Ingolstadt (DK) Beim Begriff Milchstraße denkt man als allererstes wohl an den Weltraum. Das war schon einmal anders. Denn die Ingolstädter Milchstraße schickte sich vor Jahren noch an, so etwas wie die Münchner Maximilianstraße für Ingolstadt zu werden. Etwas bescheidener zwar, aber doch die noble Meile der Schanz.
Das allerdings hat sich rapide geändert. Von den hehren Plänen spricht ernsthaft niemand mehr. Denn der Rückzug hochwertiger Geschäfte lässt die Milchstraße ausbluten, zu einer vergessenen Straße mit viel Verkehr, Gastronomie und wenig Einkaufserlebnis werden.
Jetzt streicht nach dem renommierten Leder-Design auch Sisley die Segel. Der Räumungsverkauf wegen Geschäftsaufgabe läuft, der Lederladen ist bereits ausgeräumt. Die Straße, die sich gerne mit einem eigenen Milchstraßenfest als Modemeile mit Anspruch präsentiert hat, bekommt eine Zahnlücke nach der anderen und vollzieht im Grunde das nach, was ihre große Schwester, die Ludwigstraße vormacht.
Weniger Einzelhandel, mehr Gastronomie. Und die Geschäft, die nachkommen, sind eher am unteren Ende der textilen Nahrungskette angesiedelt. Wirklich hochwertiges Angebot – auch über die Bekleidungsbranche hinaus – findet man noch in einer Hand voll Geschäften in der Innenstadt.
Und ob die alle die jahrelange Umgestaltung der Fußgängerzone überleben werden, wird sich zeigen. Das Unternehmen „Sanierung der Ludwigstraße“ hat gerade erst begonnen und wird noch Jahre dauern. Doch die Klagen der betroffenen Geschäftsleute sind jetzt schon laut.