Ingolstadt
Maskenmänner machen dürftige Beute

Bewaffneter Überfall auf Tankstelle: Zwei Täter und zwei Helfer entkommen in Wohnviertel

01.12.2016 | Stand 02.12.2020, 18:58 Uhr

Foto: Cornelia Hammer

Ingolstadt (DK) Tankstellenüberfälle sind selten geworden - in der Nacht zum Donnerstag mussten die Kassiererin einer Station an der Südlichen Ringstraße und zwei Kunden allerdings bange Minuten durchstehen: Zwei bewaffnete, maskierte Räuber erbeuteten etwas Bargeld und entkamen unerkannt.

Videoüberwachung an den Zapfsäulen und in den Verkaufsräumen ist üblich; die Kassenbestände sind wegen Zwischenleerungen in aller Regel nur gering. Die meisten Ganoven haben deshalb längst erkannt, dass sich Überfälle auf Tankstellen nicht mehr lohnen. Für maximal ein paar Hundert Euro wegen bewaffneten Raubes mindestens fünf Jahre ins Gefängnis zu gehen - das riskieren wohl nur die einfältigsten Naturen.

Und doch haben zwei bewaffnete und maskierte junge Männer am Donnerstag kurz nach Mitternacht an der Bavaria-Petrol-Tankstelle an der Südlichen Ringstraße zugeschlagen. Um ca. 0.15 Uhr wurde die Kassiererin von einem der Täter mit einer Pistole bedroht und zur Herausgabe des Kasseninhalts gezwungen, während ein mit einem großen Messer bewaffneter Komplize den Eingang sicherte.

Das Duo flüchtete mit 195 Euro zu Fuß in Richtung Manchinger Straße, wobei sich nach Zeugenaussagen auf dem Gelände eines benachbarten Autoglasbetriebes und des angrenzenden Edeka-Marktes noch zwei weitere Männer angeschlossen haben sollen. Alle vier verschwanden dann zwischen den Wohnhäusern an der Erni-Singerl-Straße. Eine Nahbereichsfahndung der Polizei blieb erfolglos.

"Ich verstehe gar nicht, dass jemand noch so etwas macht", zeigte sich Tankstelleninhaberin Varinia Turcas gestern mehr verblüfft als verärgert. Viermal ist ihre Station jetzt in gut 15 Jahren überfallen worden, zweimal wurden die Täter später ermittelt. "Wir sind wohl so alle fünf bis sechs Jahre dran, dann müssten wir ja jetzt wieder längere Zeit Ruhe haben", bemerkte die Geschäftsfrau trocken. Ihre Angestellte, die nachts zuvor in die Mündung einer großen, schwarz-silbernen Pistole blicken musste, habe die Situation zum Glück gut verkraftet. Die Frau, Anfang 50, wollte angeblich gleich wieder die nächste Nachtschicht übernehmen.

Von den beiden Kunden, die während des Überfalls im Verkaufsraum waren, habe sich einer schnell in einen Hinterraum verdrückt und in der Toilette eingeschlossen, berichtet die Inhaberin, der andere habe zunächst Ruhe bewahrt und sei dann, als der Pistolenmann schon wieder draußen war, noch mit einer Bierflasche auf den ausharrenden zweiten Täter losgegangen. Doch dann seien die beiden Gangster auch schon weg gewesen. Einige junge Leute, die gerade tankten, hätten die Räuber noch ein Stück weit mit ihrem Auto verfolgt, seien dann aber von einer Parkplatzschranke gestoppt worden.

Beide Täter sollen etwa 20 bis 25 Jahre alt und auffallend groß (etwa 1,80 bzw. 1,90 Meter) sein. Der Pistolenmann soll braune Augen sowie buschige Augenbrauen und gebrochenes Deutsch gesprochen haben. Er trug eine schwarze Jeans und ein hellblaues, langes Sweatshirt. Der andere Mann soll ein eher schmales Gesicht haben. Er war durchweg dunkel gekleidet. Hinweise unter (0841) 93 43-0 an die Polizei.