Ingolstadt
Kameras für 1,4 Millionen Euro?

IFG-Beirat muss über Sicherheitsinvestitionen entscheiden

13.10.2017 | Stand 02.12.2020, 17:21 Uhr

Immer ein wachsames Auge: Schon jetzt sind in allen Tiefgaragen und Parkhäusern der IFG Kameras installiert. Nun soll die Überwachung aber noch deutlich ausgeweitet werden. - Foto: Hammer

Ingolstadt (hl) Alle reden von Sicherheit - doch die kostet Geld. Kommenden Montag werden die Aufsichtsräte der Stadttochter IFG darüber zu beraten haben, was ihnen und damit dem Unternehmen die Aufrüstung der Kameraüberwachung in ihren Parkeinrichtungen wert ist.

Im Raum stehen dafür gut 1,4 Millionen Euro. Im Frühjahr hatte sich der Verwaltungsrat des kommunalen Unternehmens, dem die Bewirtschaftung aller öffentlichen Tiefgaragen und Parkplätze im Stadtgebiet obliegt, grundsätzlich für eine Ausweitung der Kameraüberwachung in diesen Anlagen ausgesprochen. Insbesondere die CSU-Stadträte in diesem Gremium hatten darauf gepocht, den Nutzern künftig durch eine möglichst lückenlose Kameraerfassung aller Bewegungen bei der gefühlten Sicherheit entgegenzukommen.

In ihrer letzten Sitzung vor der Sommerpause hatten die Beiräte dann im Juli der Auftragserteilung an ein Planungsbüro zugestimmt, das der IFG ein Konzept samt Kostenmodell für eine allumfassende Lösung erstellen sollte. Diese Berechnung liegt nun vor und ist Gegenstand der IFG-Beiratssitzung am kommenden Montag.

Wie aus der entsprechenden Beratungsvorlage hervorgeht, kommen die Planer für die Installation von 657 zusätzlichen Kameras in den Tiefgaragen und Parkhäusern einschließlich Verkabelung sowie Hard- und Software für die Signalauswertung und -speicherung auf eine Summe von rund 1,215 Millionen Euro - zuzüglich Mehrwertsteuer. Die Investitionen verteilen sich demnach auf zwölf Standorte, darunter sieben Tiefgaragen, zwei Parkplätze und die drei Parkhäuser an den Bahnhöfen. Nicht betroffen wären die Kongress-, die Münster- und die kleine Zeughaustiefgarage, die ganz neu bzw. frisch saniert und bereits umfangreich mit Kameras ausgestattet worden sind.

Bei der IFG, die fast durchweg große Bauprojekte (Güterverkehrszentrum bei Audi, neues Kongresszentrum) realisiert, ist man das Jonglieren mit (auch schon mal zweistelligen) Millionenbeträgen durchaus gewohnt. Rund 1,4 Millionen Euro für weitere Sicherheitstechnik würden die städtische Tochtergesellschaft also kaum aus der Bahn werfen.

Dennoch hat Vorstand Norbert Forster für seine Aufsichträte aus dem Stadtrat vorsorglich auch eine kleinere Lösung parat: Als Alternative wird für die Sitzung am Montag die Neuinstallation allein an den Punkten vorgeschlagen, die jetzt noch nicht im Blickwinkel der vorhandenen Kameras sind, aber als neuralgisch gelten könnten. Hierfür wären laut Sitzungsvorlage lediglich 57 neue Kameraaugen nebst Zusatztechnik vonnöten - für die vergleichsweise schlanke Summe von rund 145 000 Euro, wiederum zuzüglich Steuer.

Die IFG-Führung bietet den Aufsichtsräten für diese Sicherheitslösung "light" einen Investitionsplan, aus dem die erwarteten Kosten für jede der zwölf Parkeinrichtungen hervorgehen. Meistens geht es um die Installation von vier bis acht neuen Kameras. Nur das Parkhaus am Hauptbahnhof würde mit 18 weiteren Kameras deutlich mehr Aufwand erfordern.

Ob sich die Beiräte angesichts der nach wie vor akuten Sicherheitsdiskussionen überhaupt auf eine Sparlösung einlassen wollen, ist allerdings die Frage. Wie berichtet, hatte die Stadtspitze erst am vergangenen Wochenende verkündet, vor dem Hintergrund anhaltender Besorgnis in der Bevölkerung eine regionale Sicherheitskonferenz ins Leben rufen und die Kameraüberwachung im Stadtgebiet ausbauen zu wollen. Dass man dann gleich beim Komplex Parkplätze und Tiefgaragen zu einer kostengünstigen Lösung tendiert, ist zumindest bei der Rathauskoalition aus CSU und FW nicht unbedingt zu erwarten.