Ingolstadt
Badewasser aus dem Untergrund

Seit gestern sprudelt wieder Thermalwasser in das Wonnemar

06.03.2012 | Stand 03.12.2020, 1:45 Uhr

Wasser Marsch: Nach ihrer Reparatur wurde die Pumpe, die das Wonnemar mit warmem Wasser aus der Tiefe versorgt, gestern wieder im Bohrloch versenkt. Mit der Anlage sparen die Betreiber Energie, auch wenn das Wasser nicht den gesamten Bedarf des Erlebnisbads deckt - Foto: Rössle

Ingolstadt (DK) Es sprudelt wieder. Nach der Reparatur einer defekten Pumpe, kann das Ingolstädter Wonnemar sein Wasser wieder direkt vom Erdkern aufheizen lassen. Zumindest teilweise.

Normalerweise hängt sie in einem 600 Meter tiefen Schacht unter dem Parkplatz des Wonnemars. Gestern war die unscheinbare Pumpe, die das Wonnemar mit Thermalwasser versorgt, kurzzeitig oberirdisch zu bestaunen, als sie von Spezialisten der Rudolf Schabmüller GmbH nach einer Reparatur wieder an ihren Platz gebracht wurde. Ein elektrischer Defekt hatte das Gerät kurz vor Weihnachten außer Betrieb gesetzt.

„Die Pumpe hängt etwa in 260 Metern Tiefe“, erklärt Betriebsleiter Josef Reil. Das Wasser hat dort eine Temperatur zwischen 25 und 28 Grad. Je tiefer man bohrt, desto wärmer wird das Wasser, das vom glühend heißen Erdkern aufgeheizt wird. Je 100 Meter Tiefe steigt die Temperatur durchschnittlich um drei Grad. „Die Pumpe hat eine Leistung von acht Kubikmetern in der Stunde bei einer Wassersäule von 250 Metern“, sagt Wolfgang Werther, der Obermonteur Pumpentechnik. „Die Pumpe könnte einen Springbrunnen von 250 Metern Höhe erzeugen“, erklärt er.

Das wäre zwar eine weitere Attraktion für das Wonnemar, ist aber dennoch nicht die Aufgabe der Pumpe. Das Thermalwasser wird lediglich ins Wonnemar gebracht, wo die Gäste in fast badewannenwarmen Wasser schwimmen können. Die Betreiber des Erlebnisbades sparen durch den Zufluss aus der Tiefe eine Menge Energie. Müssten sie normales Grundwasser, das eine Temperatur von rund 15 Grad hat, auf die gewünschte Wärme bringen, wäre der energetische Aufwand wesentlich höher. Friedrich Haag, der Centermanager des Bades, ist deswegen sicher, dass sich der zweieinhalbmonatige Ausfall der Pumpe auch in den Quartalszahlen des Wonnemar niederschlagen wird.

Bis die reparierte Pumpe ihre Arbeit wieder aufnehmen kann, musste sie gestern zunächst im Bohrloch versenkt werden. Nach und nach glitt sie nach unten, während oben stückweise die Rohrleitung angebracht wurde. Die einzelnen Teile sind dabei nicht verschraubt, sondern mit einer Feder aneinander befestigt, erklärt Moritz Hagn, der Geschäftsführer der Firma Schabmüller. Das Patent habe die Experten der Wartungsfirma kurzzeitig irritiert, räumt er ein. „Einen Augenblick haben wir bei den Verbindungen nach den Schrauben gesucht“, sagt Hagn.

Seit gestern hängt die Pumpe wieder an Ort und Stelle in der Tiefe. Heute wird die noch Elektrik installiert und ein Probelauf gestartet, bevor das Thermalwasser wieder in die Becken sprudelt. Im Jahr 2011 lieferte die Pumpe knapp 6000 Kubikmeter Thermalwasser ins Wonnemar. Dazu kamen rund 34 000 Kubikmeter Stadtwasser. Ursprünglich war nach den Probebohrungen vor gut zehn Jahren vorgesehen, mehr warmes Wasser aus der Tiefe zu holen, berichtet Haag. Anders als in den ersten Planungen kalkuliert, arbeite allerdings die Wasseraufbereitung des Bades so gut, dass weniger Frischwasser nötig sei, als anfangs gedacht.

Leider, so erklärt Klaus Mittermaier, Mitglied des städtischen Beirats der Freizeitanlagen, sei das Wasser aus den Tiefen unter Ingolstadt nicht warm genug, um den gesamten Bedarf des Erlebnisbades zu decken. Diese Hoffnungen haben sich nach den geologischen Probebohrungen zerschlagen. Würde man das Wasser aus größeren Tiefen holen, wäre es zwar deutlich wärmer, es wären aber auch stärkere Pumpen nötig, was einen Betrieb nicht mehr wirtschaftlich machen würde. „So nehmen wir halt, was wir kriegen können.“