Ingolstadt
Auf zum neuen Ufer

26.07.2011 | Stand 03.12.2020, 2:34 Uhr

Entspannen und Sonnen am Donauufer. Momentan werden die Stufen vor allem von Jugendlichen genutzt. Nach der Umgestaltung der Schlosslände mit Gastronomieschiff und ausgewiesenen Ruhezonen könnte die Donau für alle erlebbar gemacht werden. Die Grafik unten zeigt, wie es sein könnte. Der Bereich der Schlosslände zwischen Schutter- und Roßmühlstraße wäre nur noch für Busse und Taxis offen, Autofahrer müssten den Bereich umfahren. Ein Gutachten soll die Verkehrsführung klären - Foto: Rössle

Ingolstadt (DK) Ran an die Donau – der Wunsch vieler Menschen in Ingolstadt könnte wahr werden. Der neueste Vorstoß von CSU und Freien Wählern, einen Teil der Schlosslände für den Individualverkehr zu sperren, war gestern jedenfalls Tagesgespräch. Bei Bürgern und Politikern gleichermaßen.

Busse und Taxis ja, Autos nein. So stellt sich die Ingolstädter Rathauskoalition die künftige Schlosslände im Bereich zwischen Schutter- und Roßmühlstraße vor. Das Areal soll zu einem Ort der Ruhe und Erholung werden, mit direktem Zugang zur Donau, einem Gastronomieschiff, einer Fähre zum Klenzepark und vielleicht einem Lokal auf Stelzen oder einem Floß. Wie gestern berichtet, wollen CSU und FW für die Stadtratssitzung am Donnerstag einen gemeinsamen Antrag vorlegen. Die zuletzt von den Freien Wählern ins Spiel gebrachte Untertunnelung der Schlosslände ist damit vom Tisch. Sie wäre definitiv zu teuer, sind sich die Koalitionspartner einig. Die Kosten für einen Tunnel hätten sich auf bis zu 50 Millionen Euro belaufen.

Viele Menschen in Ingolstadt stehen der nun von beiden Koalitionspartnern einzeln beschlossenen Lösung positiv gegenüber. Allerdings beschäftigt sie auch die Frage, wo der Verkehr – wenn nicht auf der Schlosslände – denn fließen soll. Auf der Straße rollen täglich rund 17 000 Autos.

Diese müssten dann von Nordost kommend an der Roßmühlstraße nach rechts Richtung Fachhochschule abbiegen oder aber den Weg über die Schillerbrücke und Südliche Ringstraße Richtung Konrad-Adenauer-Brücke nehmen. Jene Fahrzeuge, die aus dem Westviertel kommen, dürften die Schlosslände nur bis zur Einmündung Schutterstraße befahren. „Uns ist schon klar, dass das für den Autofahrer mit Umwegen verbunden ist“, sagt FW-Fraktionsvorsitzender Peter Gietl. Der Verkehr am Ring (etwa in der Dreizehnerstraße und Auf der Schanz) würde zunehmen. Aber das wollen FW und CSU in Kauf nehmen. „2014 soll alles fertig sein“, sagt Gietl.

Was den Termin anbelangt, ist CSU-Fraktionschef Joachim Genosko etwas weniger optimistisch. Schließlich stünden zunächst diverse Gutachten und Ideenwettbewerbe an, die bisher offene Fragen – etwa zur genauen Verkehrsführung – klären sollen. Genosko ist sicher: „Es wird nicht nur Zustimmung geben.“ Doch man wolle den Plan auf jeden Fall untersuchen lassen.

„Mir scheint, als würde die Koalition ein bisschen herumeiern“, findet SPD-Stadtrat Anton Böhm. Die Pläne sind für ihn „noch nicht ausgegoren“. Die SPD-Verkehrsexperten hätten schon vor langer Zeit über eine Verkehrsberuhigung an der Schlosslände nachgedacht, „doch wir haben noch nie die große Lösung gefunden“. Grundsätzlich stehe man dem Projekt aber offen gegenüber. „Wir werden uns gerne positiv einbringen.“

Grünen-Fraktionsvorsitzende Petra Kleine will erst mal abwarten, was den Stadträten vorgelegt wird. „Schauen wir mal, was in die politischen Entscheidungen einfließt.“