Ingolstadt
Agenda Zukunft für Ukunda

Am Rande einer kenianischen Touristenregion wollen Ingolstädter Kindern eine Schulbildung sichern

16.03.2018 | Stand 02.12.2020, 16:41 Uhr

Willkommensgruß aus Kindermund: Für die hilfreichen Gäste aus Ingolstadt hatten die kleinen kenianischen Schützlinge ein eigenes Lied vorbereitet. - Fotos: privat

Ingolstadt (DK) "Kindergarten für Ukunda" ist sicher nicht die erste und hoffentlich auch nicht die letzte Initiative aus Ingolstadt, die afrikanischen Kindern und Jugendlichen zugute kommen soll. Siehe das langjährige Engagement der Familie Büttner (Wisekids) und die Partnerschaft mit Legmoin.

Schulbildung, Essen, Trinkwasser - wenn es schon bei diesen Grundbedürfnissen am Allernotwendigsten fehlt, können kenianische Kinder später auch kein zufriedenes Erwachsenenleben führen. Seit Ferdinand Holzmann zum ersten Mal mit seiner Frau an der afrikanischen Sonnenküste Erholung suchte, hat sich diese Erkenntnis bei ihm immer mehr gefestigt - und den Großmehringer aktiv werden lassen.

Inzwischen hat er neben vielen anderen Unterstützern auch die Ingolstädter Rotarier bei seinem Hilfsprojekt (Verein "Kindergarten für Ukunda") an seiner Seite, wie der Architekt Peter Bachschuster berichtet, der sich kürzlich in Kenia selbst ein Bild von der Lage machte.

Vereinsgründer Holzmann war bis 2011 Chef des Ingolstädter Vermessungsamtes und wollte nach eigenen Worten als Ruheständler zunächst nur Urlaub in Kenia machen. Dann lernte er in der Touristenregion an der Ostküste Pastor Andrew kennen. "Der ist bis heute unsere Vertrauensperson, er schickt sehr zuverlässig alle Belege", versichert Holzmann. Aber das ist jetzt schon drei Schritte voraus, denn der pensionierte Amtsleiter wollte damals einfach nur den Kindern vor Ort helfen und begann, im Bekanntenkreis Geld zu sammeln. Auf Empfehlung eines befreundeten Notars ("Der Deutsche spendet eher, wenn er eine Quittung bekommt") gründete Holzmann einen Verein, der in Ukunda auf einem gepachteten Grundstück eine einfache Grundschule mit zwei Klassen und einen Kindergarten betreibt. Vier Lehrer (Monatsgehalt rund 75 Euro), ein Hausmeister, eine Halbtagsköchin, Pastor Andrew - sie können mit Mitteln des Hilfsvereins bezahlt werden.

"Wenn wir als Privatschule in Kenia anerkannt werden wollen, brauchen wir ein festes Gebäude für vier Jahrgangsstufen", sieht der Motor des Vereins noch lange kein Ende seiner Aktion. Und hier kommt der Rotary Club Ingolstadt-Kreuztor ins Spiel. Dessen Mitglied, der Architekt Bachschuster: "Wir suchen nach Projekten, bei denen wir uns dauerhaft und auch persönlich engagieren können." Da sei der Kontakt mit Ferdinand Holzmann ein echter "Glücksgriff" gewesen, findet er. "Ich bin auch als Person bereit, an vorderster Front mitzumachen", verspricht der Ingolstädter, der bei seinem ersten Besuch in Ukunda von dem Projekt überzeugt wurde.

Vor allem aber von den Menschen. "Mir hat die Begeisterung der Kinder und Lehrer extrem gefallen", schildert Bachschuster seinen Eindruck. "Da läuft es einem eiskalt über den Rücken, obwohl es so warm war. Die haben extra ein Lied gebastelt für den Tag, an dem wir bei ihnen waren." Es sei wirklich frappierend, mit wie wenig Geld man dort eine unglaubliche Freude bei den jungen Menschen erreichen kann. Sinnvoll wäre in seinen Augen, wenn auf lange Sicht für die Kinder nach den Schuljahren "irgendeine Weiterbildung und mögliche Beschäftigung" vor Ort gefördert werden könnte, etwa im Tourismus, der in Kenia eine große wirtschaftliche Rolle spielt. "Damit sie nicht wieder auf der Straße landen."

Der Rotarier will sich dafür einsetzen, dass das Projekt Ukunda regelmäßig eine feste Summe als Unterstützung vom Club bekommt. Bisher gab es einmal 2500 Euro. "Viele sind zur Hilfe bereit, wenn sie wissen, dass es ankommt." Dafür garantiert Initiator Holzmann: "Bei uns gibt es keine administrativen Kosten, das mache ich alles selbst."

Die Kontaktdaten des Vereins: E-Mail ferdl@kindergarten-ukunda-kenya.de oder www.kindergarten-ukunda-kenya.de