Ingolstadt
IG Metall vermisst Kaufprämie für Verbrenner

Erster Bevollmächtigter Bernhard Stiedl fürchtet "weitreichende Folgen für Automobilindustrie und Zulieferer"

04.06.2020 | Stand 02.12.2020, 11:14 Uhr
Präsentation des neuen Audi A3: Die IG Metall würde sich im Konjunkturpaket der Bundesregierung auch eine Förderung von Verbrennermotoren wünschen. −Foto: Eberl

Ingolstadt - Das Konjunkturprogramm der Bundesregierung birgt nach Ansicht der IG Metall Ingolstadt Licht und Schatten. Am folgenreichsten ist dabei aus Sicht der Gewerkschaft der Verzicht auf eine Kaufprämie auch für Verbrennungsmotoren. Zuvor hatte sich die Gewerkschaft dafür stark gemacht, die Kaufprämie auch auf Verbrennungsmotoren der Abgasnorm EU6 zu beziehen. Dies betont die IG Metall in einer am Donnerstag verschickten Pressemitteilung.

Laut Bernhard Stiedl, dem Ersten Bevollmächtigten der IG Metall Ingolstadt, hätte diese Maßnahme durch den Austausch älterer Fahrzeuge dazu beigetragen den CO2- und NOX-Ausstoß der Fahrzeuge auf den Straßen signifikant zu senken. "Diese Entscheidung wird weitreichende Folgen für die Automobilindustrie und ihre Zulieferbetriebe haben. Denn nicht nur der Binnenmarkt ist angeschlagen, auch die Nachfrage aus dem Ausland wird sich nur langsam erholen", erklärt Stiedl. Die IG Metall Ingolstadt fordere eine Nachbesserung. "Auch wenn wir die Förderung der E-Mobilität begrüßen, so befürchten wir, dass diese Maßnahme vorrangig den ausländischen Automobilherstellern zugutekommen wird. Ein nationales Konjunkturprogramm sollte aber auch die eigne Wirtschaft nicht vergessen", so Stiedl weiter.

Dennoch findet die IG Metall auch viele positive Impulse im veröffentlichten Konjunkturprogramm. Die Mehrwertsteuersenkung könne durchaus als "nationale Kaufprämie" verstanden werden, welche die Binnennachfrage auch in der Automobilindustrie ankurbeln kann, heißt es in der Pressemitteilung. Neben der Mehrwertsteuersenkung begrüße man insbesondere das "Zukunftspaket", das auch einen Ausbau der Ladeinfrastruktur sowie Förderungen bei Digitalisierung und Transformation enthalten soll. "Die Transformation wird durch die Corona-Pandemie die Arbeitsprozesse viel schneller verändern, als das vor einem Jahr noch abzusehen war. Es ist wichtig und richtig die Industrie auf diesem Weg zu unterstützen. Dennoch müssen wir sicherstellen, dass die Vorteile der Digitalisierung auch den Beschäftigten zugutekommen", erklärt die Zweite Bevollmächtigte Tamara Hübner. "Oftmals verbirgt sich hinter der Einführung eines IT-Systems eine neue Arbeitsorganisation, deren Auswirkungen auf die Beschäftigten nicht vergessen werden dürfen. Umso wichtiger ist es, dass die Mitbestimmungsrechte hierzu in Anspruch genommen und gestärkt werden", ergänzt die Zweite Bevollmächtigte.

Besonders über die Technologieförderung erhofft sich die IG Metall Ingolstadt positive Impulse für die Region, wie sie weiter in der Mitteilung schreibt: "Der Industriestandort Ingolstadt ist geprägt von der Luftfahrt- und Automobilindustrie und könnte von gezielten Fördermaßnahmen bei neuen Technologien wie dem autonomen Fahren, der Wasserstofftechnologie und der Urban Air Mobility stark profitieren."

DK