Ingolstadt
Homeschooling mit Spaßfaktor

Oberstufenschüler des Scheiner-Gymnasiums bauen während der Corona-Pandemie smarte Lego-Autos

11.02.2021 | Stand 23.09.2023, 17:00 Uhr
Sabine Kaczynski
Spielerische Technik: Einer der Mini-Flitzer aus Lego-Steinen, den das Projektseminar gebaut hat. −Foto: Scheiner-Gymnasium

Ingolstadt - Eine Schülerin und acht Schüler des Christoph-Scheiner-Gymnasiums beschäftigen sich seit dem vergangenen Frühjahr mit der Materie Fahrer-Assistenzsysteme.

 

Im Rahmen eines sogenannten P-Seminars, einem abiturrelevanten Projektseminar zur Studien- und Berufsorientierung in der Oberstufe, dürfen sich die Jugendlichen aus verschiedenen Angeboten ihr Lieblingsthema heraussuchen.

Eingeteilt in vier Gruppen entwickelten die neun Elftklässler also Programme zum autonomen Ein- und Ausparken sowie zum computergesteuerten Überholen - allerdings nicht für echte Autos, sondern für selbst gebaute Mini-Flitzer. Verwendet wurden für die Fahrzeuge Lego-Bauteile, die mit Hilfe der Lego-Mindstorms-Software programmiert wurden.

"Wir haben einen ganz guten Zeitpunkt erwischt, was das Corona-Virus betrifft", erzählt Anja Maier, die das P-Seminar als Lehrerin begleitete. "Die Phase der Projektdefinition und Projektplanung haben wir weitgehend noch zusammen erlebt. Als die Schulschließungen beschlossen wurden, beziehungsweise später auf Wechselunterricht umgestellt wurde, haben wir große Teile der Arbeiten ins Homeschooling verlagert. "

Dazu durften die Schüler die Robotics-Bauteile mit nach Hause nehmen und dort an ihrem Projekt weitertüfteln. Jeder übernahm eine bestimmte Aufgabe, die Gruppenmitglieder blieben dabei über diverse Netzwerke wie WhatsApp miteinander in Kontakt, während sie mit ihrer Lehrerin über das schulinterne Moodle-System kommunizierten. "Sicher fehlte den Schülern der direkte Gesprächspartner, denn gemeinsames Arbeiten ist inspirierender, und man findet schneller eine Lösung für Probleme, als wenn man alleine daheim sitzt", gibt Maier zu bedenken.

Dennoch hatten die engagierten Gymnasiasten an dem Seminar so viel Spaß, dass sie selbst in den Sommerferien eifrig weiterprogrammierten und sogar zusätzliche Gimmicks beisteuerten, die eigentlich gar nicht gefragt waren - etwa informative Display-Anzeigen für die Lego-Autos.

"Das neue Schuljahr begann wieder mit normalem Präsenzunterricht - auch das kam den Jugendlichen zugute", so erklärt Maier die Fortschritte des Projekts. "Dann konnten die Teile zusammengefügt und die Fahrzeuge ausgetestet werden. Alles hat prima funktioniert, sogar eine kleine Ausstellung konnten wir im Gymnasium noch organisieren, bevor die zweite Schulschließung kam. "

Generell sei das P-Seminar, bei dem Eigeninitiative und selbstständiges Arbeiten der Schüler deutlich mehr als bei "normalen" Schulstunden erforderlich und auch gewollt sei, eine Unterrichtsform, die gut in die Corona-Zeit passe, findet die Lehrerin. Vor allem hatten die Schüler auch Glück, dass sich der "Virus-Zeitplan" dem der Seminarteilnehmer und damit dem Fortgang des Projekts anpasste, denn dass die Leistungen bei durchgehender Schulschließung genauso erfolgreich hätten abgelegt werden können, wagt Maier dann doch zu bezweifeln: "Es hätte gleich zu Beginn des Seminars viel mehr Videokonferenzen gebraucht - ob das so funktioniert hätte wie in Präsenz, glaube ich eher nicht. "

So hatte man jedoch zwei Phasen mit direktem Kontakt im Unterricht - und zwar genau zu den richtigen Zeitpunkten: "Wo die Gruppe zusammenarbeiten musste, war es möglich. Als eher Eigeninitiative gefragt war, mussten die Schüler ohnehin zu Hause bleiben. Die Mischung war optimal und die Ergebnisse sind beeindruckend", blickt Maier auf das trotz der Pandemie gelungene P-Seminar zurück.

"Ich bin positiv überrascht, was die Jugendlichen auf die Beine gestellt haben", lautet das Fazit der Lehrerin, die mit einem schwierigeren Verlauf des abiturrelevanten Fachs gerechnet hatte. "Trotz Corona sind die Jugendlichen über die gesamte Projektdauer am Ball geblieben, haben Motivationslöcher überwunden, sich wieder aufgerafft, um die Arbeit zu einem guten Ende zu führen - und sie haben bei der Programmierung qualitativ hochwertige Ergebnisse abgeliefert. "

DK

 

Sabine Kaczynski