Ingolstadt
Hier knallt es gewaltig

Im Kulturzentrum neun fand die Stadtmeisterschaft im Tischfußball statt

16.02.2020 | Stand 23.09.2023, 10:40 Uhr
Sie waren bei der Stadtmeisterschaft im Tischfußball unter den Teilnehmern: Elias (v. l.), Sophia, Favorit Joni und Julian. −Foto: Brandl

Ingolstadt - Dieser Lewandowski ist grün und aus robustem Kunststoff.

Doch was viel unglaublicher erscheint: Tore selbst schießen - anders als sein reales Vorbild beim FC Bayern München - kann er nicht. Dazu braucht es das Können von Joni. Der 13-jährige Schüler aus Ingolstadt ist Mitglied beim TSC Kick In, einem Verein für Tischfußball in Ingolstadt. Ob der turniererprobte Bub den grünen und schwarzen Hartgummifiguren im Kicker tatsächlich Namen gibt, die an berühmte Bundesligastars erinnern, ist eher unwahrscheinlich. Denn viele Tischfußballer hätten mit dem echten Fußball auf dem Rasen so gar nichts am Hut, heißt es. Sicher ist zumindest, dass Jonis Stürmer zuverlässig trifft - wie immer er auch heißen mag. Gleich so oft, dass es für ihn und seinen Doppelpartner Jan bei der Ingolstädter Stadtmeisterschaft im Tischfußball zum Turniersieg reicht.

Am vergangenen Samstag treffen sich mehrere Jugendliche im Alter von 11 bis 15 Jahren in den Vereinsräumen von Kick In im Kulturzentrum neun, um ihren Meister zu finden. Unterstützt wird das Turnier vom Stadtjugendring (SJR). Vier Teams treten an. Die Regeln sind einfach: "Wer zuerst fünf Tore macht, gewinnt", sagt Organisator Walter Braun vom Verein. Kurz darauf wird es laut im Klubraum. Immer dann, wenn die harte Kunststoffkugel mit voller Wucht ins gegnerische Tor gedroschen wird, knallt es gewaltig. Profis wie Joni, der 2019 bei der Weltmeisterschaft in Spanien den dritten Platz im Doppel belegte, machen das locker quasi aus dem Handgelenk heraus. Die Stange, an der die Spielfiguren befestigt sind, umgreift er beim Schuss nicht mit den Fingern, sondern gibt ihr durch einen kurzen heftigen Dreh mit dem Unterarm den nötigen Drift. Der rollt dabei geschickt über den Griff der Stange.

"Kickern ist Action, Tricks, und es knallt so schön", sagt Joni über seinen Lieblingssport, den er erst seit knapp zwei Jahren im Verein ausübt. Dazu kommt die ausgefeilte Technik, die der Schüler auch gerne beim Training zu Hause verfeinert. Dort übe er am eigenen Kicker die Ballkontrolle und das Passspiel, sagt er. Für Braun übt Kickern darüber hinaus noch eine andere Faszination aus: "Es ist die einzige Sportart, bei der sich die Gegner so nah gegenüber stehen und doch nicht direkt in Kontakt kommen", sagt er. Auge in Auge stehen sich im Finale schließlich auch Joni und Jan sowie ihre Gegner Elias und Till gegenüber - zwischen ihnen nur ein sperriger Kasten mit 22 klobigen Plastikkerlchen und einer Kugel darin. Elias und Till halten zunächst gut mit gegen Joni und Jan. Erst ein unglücklicher Ballverlust vor dem eigenen Tor beschert den Favoriten den entscheidenden fünften Treffer, den Joni mit gewohnter Präzision und viel Übersicht an der Torkante platziert. "Wir haben uns ganz normal angestrengt wie in jedem Spiel, denn man darf den Gegner keinesfalls unterschätzen", sagt er nach dem Sieg und gratuliert den Zweitplatzierten: "Top gespielt! "

Braun möchte das Turnier im nächsten Jahr wieder austragen. Dann hofft er auf mehr Teilnehmer als diesmal. "In Hamburg gibt es das schon seit Jahren. Da kommen regelmäßig zwischen 50 und 100 junge Leute", sagt er. Wer das Kickern im Verein einmal ausprobieren möchte, ist bei Kick In jederzeit willkommen. Trainiert wird montags, mittwochs und freitags von 19.30 bis 22 Uhr.

DK

Michael Brandl