Hepberg
Vom Glaspalast bis zum Schleudersitz

Mit einer "Zeitreise" feiert der Hepberger Schutzengel-Kindergarten am Sonntag sein 25-jähriges Bestehen

18.05.2017 | Stand 02.12.2020, 18:06 Uhr

−Foto: Tanja Stephan

Hepberg (DK) Der Schutzengel-Kindergarten in Hepberg feiert am Sonntag sein 25-jähriges Bestehen. Elli Graf, die Leiterin der Einrichtung, erinnert sich an den Umzug ins 1992 eingeweihte Gebäude und an die Entwicklung hin zur Nachmittagsbetreuung.

Die Geschichte des Kindergartens wollen die Kinder unter dem Motto "Zeitreise" präsentieren. Sie erzählen aufgeregt von Liedern, Gedichten und Rollenspielen, für die sie bereits lange fleißig am Üben sind. "1947 gab es ja schon den Erntekindergarten, dann geht es um die Zeit um 1992, um die Gegenwart, aber auch um Zukunftsvisionen", kündigt Elli Graf an. "2050 werden die Kinder in unserer Vorstellung mit Schleudersitzen zum Kindergarten gebracht, und bei den Lernangeboten sind Chinesisch und Kampfsportarten dabei."

Ob dies tatsächlich eintreten wird, wird sich zeigen. 102 Kinder wuseln derzeit jedenfalls durch die Einrichtung an der Von-Stubenrauch-Straߟe. Es gibt vier Gruppen, eine fünfte ist geplant. "Etliche Kinder stehen für September auf der Warteliste", sagt Graf. Mit der Gemeinde soll deshalb schnellstmöglich eine Übergangslösung geschaffen werden, bevor in einigen Jahren vermutlich ein zweiter Kindergarten in Hepberg gebaut werde.

Eine Situation, die an die Zeit vor 1992 erinnert: "Vorher waren wir im Nebengebäude, das damals viel zu klein war", sagt Graf. Die Erzieherinnen seien auf Ausweichräume angewiesen gewesen, die dritte Gruppe sei beispielsweise im Mehrzweckraum untergebracht gewesen, der somit nicht mehr nutzbar war. "Der damalige Pfarrer Theo Biberger und der Elternbeirat haben durchgesetzt, dass ein neuer Kindergarten gebaut wird", erzählt Graf - seit 30 Jahren als Erzieherin in Hepberg angestellt, seit 25 Jahren als Leiterin im rund 2,6 Millionen D-Mark teuren neuen Haus, dessen Geburtstag nun gefeiert wird.

Dieses bezeichnet Graf als "schönes, helles, freundliches Gebäude", Pfarrer Biberger habe gar von einem "Glaspalast" gesprochen. Bei höheren Temperaturen sei dies zwar ein Nachteil: "Im Sommer haben wir hier eine Treibhaussituation, und wir schwitzen ganz schön", sagt Graf. "Aber jetzt bekommen wir doch endlich eine Folie aufs Dach." Ein weiterer Mangel sei bereits kurz nach der Eröffnung zutage getreten - das neue Gebäude habe sich erneut als viel zu klein erwiesen. Eine vierte Gruppe musste in den ehemaligen Kindergarten nebenan einziehen, wo sie bis heute untergebracht ist.

Auch in der Betreuung hat sich laut Graf einiges getan: Während sie den Erntekindergarten als "reinen Aufbewahrungsort" bezeichnet, sehe das nun ganz anders aus. "Als ich angefangen habe, wurde die kognitive Förderung schon sehr groß geschrieben, Bildung und Erziehung stehen bis heute an erster Stelle", sagt Graf. Während es in den 1990er-Jahren außerdem noch üblich gewesen sei, sein Kind spätestens um 13 Uhr abzuholen, gehe der Trend heute hin zu mehr Nachmittagskindern. "In vielen Hepberger Familien gibt es keine Großeltern mehr, die aufpassen können, dafür mehr finanzielle Belastungen, das hat sich eben gewandelt", sagt Graf.

Was sich laut der Leiterin dagegen im Schutzengel-Kindergarten nie geändert hat, ist die familiäre Atmosphäre. "Man kennt die Leute, und der Zusammenhalt und die Zusammenarbeit mit der Gemeinde und den Vereinen, zum Beispiel bei Festen, funktionieren sehr gut", freut sie sich. Dadurch sei die Zugehörigkeit zu Hepberg gegeben - was auch bei der Jubiläumsfeier deutlich werde: "Es gibt viele gute Musiker in Hepberg, und einige Eltern werden uns als kleine Band während des Programms begleiten", sagt Graf. "Das wird wirklich schön."