Hofstetten
Heimatliche Musikkultur

Das Moritatensingen im Jura-Bauernhofmuseum Hofstetten lockte viele Besucher in den Kipferlerhof

12.06.2018 | Stand 23.09.2023, 3:30 Uhr
Petra Preis
Zum Moritatensingen im Jura-Bauernhofmuseum kamen zahlreiche Gäste. Auch der ehemalige Kreisheimatpfleger Wunibald Iser nahm gemeinsam mit seiner Frau Rosmarie teil (Bild rechts). −Foto: Fotos: Preis

Hofstetten (DK) Zu einem geselligen Nachmittag im Jura-Bauernhofmuseum in Hofstetten lud auch in diesem Jahr Kreisheimatpfleger Dominik Harrer zusammen mit dem Bezirksheimatpfleger und Chef des Volksmusikarchivs des Bezirks Oberbayern, Ernst Schusser, ein.

Den ganzen Nachmittag über sangen im lauschigen Museumsgarten viele Besucher bei sommerlichem Wetter aus Leibeskräften mit, hörten zu oder erfreuten sich schlicht an der Musik. Die Moritatensänger des Bezirks Oberbayern brachten unter dem Motto "Grüaß Gott, ihr liabe Leutln?" Balladen und wilde Ereignislieder sowie lustige Wirtshausgesänge zu Gehör. Schusser gab mit markiger Stimme und gekonnten Griffen auf der Ziach den Ton vor und hatte seine musikalischen Mitstreiter Regina und Wolfgang Killermann sowie Claudia Harlacher mitgebracht, die zusammen mit der Blaskapelle Möckenlohe die Besucher unterhielten und zum Mitsingen animierten.

Eine richtige Moritat ist ja ein Gesamtkunstwerk aus gesungenem Wort plus Bild: Erst in dieser Kombination entfalten die vorgetragenen Geschehnisse aus früherer Zeit ihre erbauliche wie belehrende Wirkung. Auch in Hofstetten durften die bunten Bilder und der Zeigestab nicht fehlen. Um das gemeinsame Singen zu erleichtern, wurden kleine Liedheftchen verteilt, die die Besucher nach dem Singnachmittag mit nach Hause nehmen durften. Schusser, der in humorvoller und mitreißender Weise in die Lieder einführte und über ihre Herkunft erzählte, freute sich sichtlich über das große Interesse an heimatlicher Musikkultur: "Ich komme immer wieder gern nach Hofstetten, denn da gibt es lauter liabe Leutln, die singen können und wollen", meinte er passend zum Singmotto des diesjährigen Moritatensingens. Das Repertoire seiner Geschichten reichte von der "Markgräfin" über den "Gasanstaltsdirektor" und den "Boarisch Hiasl als Fürst der Wälder" bis hin zur "Brombeerpflückerin" und dem "Tod im Mühlbach" sowie dem "Müden Wandersmann". Zwischen den Liedern spielte Dominik Harrer mit seiner Möckenloher Blaskapelle, während die Besucher Kaffee und Kuchen vom Jura-Backservice genossen und auf dem Dachboden des Museums die Sonderausstellung "120 Jahre Eröffnung der Altmühltalbahn" besichtigen konnten.

Der gemütliche Singnachmittag zählt seit vielen Jahren zum festen Programmpunkt der Museumsveranstaltungen und lockte auch heuer viele eifrige Sängerinnen und Sänger zum ehemaligen Kipferlerhof, was auch Kreisheimatpfleger Dominik Harrer und seinen anwesenden Vorgänger Wunibald Iser sichtlich erfreute. Dass Singen alle Generationen verbindet, davon zeugte der sonntägliche Singnachmittag im Bauernhofmuseum ganz eindrücklich - viele Besucher freuen sich schon wieder auf die nächsten Veranstaltungen mit Schusser und seinem Team: "Hier singt man in netter Gesellschaft und ohne Hemmung und aus Leibeskräften - das hält Herz und Hirn jung", fasste ein betagterer Besucher gut zusammen.

Petra Preis