Ingolstadt
Jubiläum mit Hindernissen

Sommerfest des Heilig-Geist-Spitals extra auf den Tag des 700. Stiftungsgeburtstages verlegt - doch es gibt Terminprobleme

18.07.2019 | Stand 23.09.2023, 7:51 Uhr
Das Sommerfest des Heilig-Geist-Spitals wurde extra auf den Tag des Stiftungsjubiläums am 25. Juli verlegt. Weil zur gleichen Zeit der offizielle Jubiläumsempfang im Alten Rathaus stattfindet, wurde ein geplanter ökumenischer Gottesdienst für die Bewohner abgesagt. −Foto: Hammer

Ingolstadt (DK) Das Sommerfest ist für viele Bewohner des Heilig-Geist-Spitals in der Fechtgasse ein heiß ersehntes Ereignis: Biergarten, Volksmusik, Seniorentanz, vielleicht eine Tombola - geboten ist bei dem jährlichen Ereignis in der Regel einiges.

2006 stand ein besonderes Highlight an: Da wurde der neue Dementengarten offiziell eröffnet. Prälat Wilhelm Reitzer hatte dem Gärtchen, das die Sinne ansprechen und Erinnerungen wecken sollte, damals den Segen gespendet (DK berichtete). Auch zwei Landtagsabgeordnete von CSU und SPD machten den Senioren ihre Aufwartung. 13 Jahre später steht - in etwas unruhigeren Zeiten für die Senioreneinrichtung - erneut ein besonderes Ereignis an: Die Heilig-Geist-Spital-Stiftung feiert 700-jähriges Bestehen. Das diesjährige Sommerfest ist deshalb nicht, wie sonst, an einem Dienstag, sondern an einem Donnerstag - an jenem 25. Juli, an dem die Stiftung 700 Jahre wird.

Um 9.30 Uhr war aus diesem Anlass ein ökumenischer Gottesdienst geplant. Er wurde abgesagt. Denn die beiden katholischen und evangelischen Dekane, die den Gottesdienst zusammen gehalten hätten, Bernhard Oswald und Thomas Schwarz, sind zur selben Zeit zum offiziellen Empfang anlässlich des Stiftungsjubiläums in den Historischen Sitzungssaal des Alten Rathauses eingeladen. Und nicht nur das: Auch der normalerweise zu solchen Ereignissen obligatorische Besuch von Kommunalpolitikern dürfte sich in Grenzen halten: denn ab 14 Uhr tagt der Stadtentwicklungsausschuss, ab 15 Uhr der Stadtrat. Eine Terminüberschneidung, die die 95-jährige Bewohnerin des Heilig-Geist-Spitals, Gertraud Blaschke, "sehr komisch" findet.

Weil im Spital "so viel im Argen liegt" hat sich die betagte Dame am Mittwoch auf den Weg in die Stadtverwaltung gemacht, um sich zu beschweren. Kein Pförtner mehr, Probleme mit der Wäscherei, und überhaupt fühle sich keiner mehr für irgendwas zuständig, klagt sie. In der städtischen Beschwerdestelle habe man ihr gesagt, die genannten Punkte würden der Heimleitung mitgeteilt. Dass am Jubiläumstag nun auch noch eine Stadtratssitzung anberaumt ist, empfindet Blaschke als mangelnde Wertschätzung für die Heimbewohner.

In den Reihen des Stiftungsrats beurteilt man die Angelegenheit als "ungute Terminüberschneidung", ein "böser Wille" stecke sicher nicht dahinter. Ähnlich sehen es die Dekane Thomas Schwarz (evangelisch) und Bernhard Oswald (katholisch). "Wenn eine Stiftung 700 Jahre ist, müssen wir als Dekane zum Empfang gehen, schon als Wertschätzung gegenüber der Stiftung", so Schwarz. Andere Pfarrer hätten zu dem angefragten Gottesdiensttermin nicht zur Verfügung gestanden, es sei jedoch "gar kein Problem", den ökumenischen Gottesdienst zu verschieben, falls eine entsprechende Anfrage käme. Auch Oswald sieht das Ganze "relativ entspannt". Schließlich gebe es im Heim ohnehin regelmäßige Gottesdienste. Das Sommerfest will er aber auf jeden Fall mit mehreren Leuten besuchen.

SPD-Stadtrat Achim Werner hatte OB Christian Lösel gebeten, das Stiftungsjubiläum nicht im Rathaus, sondern im Heim in der Fechtgasse zu feiern. Eine Antwort hat er auf sein Ansinnen bis gestern nicht bekommen.
 

Ruth Stückle