Ingolstadt - Er habe ja schon viel erlebt, resümierte Bundesinnenminister Horst Seehofer am späten Freitagabend - aber so eine harmonische Versammlung sei ihm weder aus seiner Zeit beim MTV noch aus seiner Zeit in der CSU erinnerlich; und in beiden Organisationen ist er ja schon jeweils rund fünf Jahrzehnte aktiv.
Besser kann man es nicht zusammenfassen - und wo kämen wir da überhaupt hin, behauptete jemand, er oder sie könne eine Sachlage besser zusammenfassen als unser Horst Seehofer.
Wohin der MTV in den vergangenen 21 Jahren gekommen ist, lässt sich gut aus Seehofers Worten ablesen. In dieser Zeit, da Präsident Gerhard Bonschab und seine Vizes Klothilde Schmöller, Sigi Hofweber und Manfred Schlierf den traditionsreichen Stadtverein führten, kämpfte sich das MTV-Schiff heraus aus gefährlichen und stürmischen Gewässern in eine ruhige, harmonische Südsee: die Finanzen in Ordnung, die Abteilungen Seite an Seite, die Stimmung friedlich.
Nun traten die vier vom Präsidium so geschlossenen zurück, wie sie in den vergangenen über zwei Jahrzehnten zusammengearbeitet hatten. Die Früchte ihrer Arbeit: Der neue Vorstand wurde durch die Bank einstimmig gewählt. Nun stehen an der Spitze des MTV: Präsident Tobias Nixdorf und die Vizepräsidenten Veronika Hagn, Peter Jupke, Andreas Eisinger und Stefan Koppenhofer. Für den Jugendsport sitzt Sopio Avaliani im Präsidium, Schriftführerin ist Angela Salewski. Die Kassen prüfen künftig Edgar Hackenberg und Andreas Reichart. Der sichtlich ergriffene neue Präsident Tobias Nixdorf, 52 Jahre alt und ehemaliger Leichtathlet und Turner, wollte die Harmonie in seiner Antrittsrede dann auch gleich für einen Aufbruch in die Zukunft nutzen: "Wir sind der MTV, wir sind die Familie!", rief er bei der Delegiertenversammlung am Freitagabend in den Festsaal des Stadttheaters. Nixdorf will - so ließ er im programmatischen Teil seiner Rede verlauten - das Wir-Gefühl des Vereins stärken, die Digitalisierung vorantreiben, einen Sportbeirat etablieren und ein verstärktes Augenmerk auf Sportangebote für ältere Menschen richten.
Gute Ideen und eine große Portion Energie sind also offensichtlich vorhanden beim neuen MTV-Präsidium - wenn es auch noch großer Anstrengung bedarf, bis die neuen so verehrt werden, wie das scheidende Präsidium. Jenes bekam am Freitag noch Lobeshymnen in Zentner-Paketen serviert. Allen voran vom amtierenden Bundesminister Horst Seehofer, der es mit rollendem Seehofer-R auf den Punkt brachte: "Großartiges" habe das scheidende Präsidium für den MTV geleistet.
DK
Markus Schwarz
