Stammham
Hoffnung auf runden Tisch

Bürgerbegehren gegen Hähnchenmastanlage in Stammham geplant

18.03.2020 | Stand 02.12.2020, 11:42 Uhr

Stammham - Mit dem Einzug zweier Vertreter des Ortsverbands der Grünen in den Stammhamer Gemeinderat sieht sich die Bürgerinitiative "respekTIERE unsere Heimat" gestärkt im Kampf gegen die geplante Hähnchenmastanlage für rund 206.000 Tiere.

Sie setzt auf den von der neuen Bürgermeisterin Maria Weber (CSU) angedachten Runden Tisch - sowie ein Bürgerbegehren beziehungsweise Petitionen.

"Wir wollen die Mastanlage in der geplanten Form verhindern, und davon weichen wir auch nicht ab", betont Uwe Bodendiek, zweiter Vorsitzender der Bürgerinitiative. Für die Gemeinde Stammham sehe respekTIERE nur eine einzige Alternative: "Wir wollen keine Massentierhaltung, sondern eine ökologische und nachhaltige Zucht. " Dies bedeute eine Mast mit nicht mehr als 39.500 Tieren, für die ein längeres Wachstum ohne Medikamente, also auch ein Füttern ohne Antibiotika, ein größerer Auslauf sowie höchste technische Standards wie eine Luftwaschanlage gewährleistet sind. Neben dem Tierwohl spiele auch der Schutz der Anwohner vor Keimen und Luftverschmutzung eine Rolle, ergänzt Martin Kozlik Argumente, die im Protest gegen die umstrittenen Pläne bereits genannt wurden. Der Verein respekTIERE - der nach eigenen Angaben mittlerweile rund 100 Mitglieder und fast 800 Unterstützer durch Unterschriften hat - hatte sich wie berichtet Ende vergangenen Jahres gegründet, nachdem der Stammhamer Gemeinderat das Projekt von Landwirt Richard Wermuth nach etwa zweijähriger und intensiver Abwägung einstimmig befürwortet hatte.

Aus dieser Bewegung heraus formierte sich kurz vor der Kommunalwahl auch der Stammhamer Ortsverband der Grünen, der mit Kozlik sowie Manuela Karrer zwei Vertreter in das ab Mai neu zusammengesetzte Gremium schickt. "Wir von respekTIERE wollen das Thema wieder auf die Tagesordnung bringen", sagt Bodendiek. Während der Verein auf eine Einladung von der neuen Bürgermeisterin Maria Weber für den von ihr angekündigten Runden Tisch warte, schlafe er allerdings nicht: "Aufgrund von Corona können wir leider gerade keine Mitgliederversammlung abhalten", bedauert Bodendiek. "Wir sind aber in den letzten Zügen, ein Bürgerbegehren beziehungsweise Petitionen vorzubereiten. " Auch ein Austausch mit Vertretern weiterer Bürgerinitiativen aus anderen Regionen Deutschlands mit ähnlichem Anliegen sei bereits geplant.

Die designierte Rathauschefin Weber bleibt bei ihrem Versprechen, nach ihrem Amtsantritt im Mai "alle Seiten, also Bürgerinitiative, Gemeinde und Antragsteller, zusammenzubringen, um noch einmal gemeinsam zu sprechen". Dabei wolle sie ihren Vorgänger, den scheidenden Bürgermeister Hans Meier (UW), nicht übergehen, sollte das Thema im April noch einmal Thema in der Bauausschusssitzung sein.

tjs