Ingolstadt
Zielgerichtet abwärts

Auf der Baustelle fürs Kunst- und Designmuseum in der ehemaligen Gießereihalle läuft alles nach Zeitplan

18.06.2018 | Stand 23.09.2023, 3:50 Uhr
"Außen herum steht noch was ? innen kommt alles weg": Auf diese einfache Formel lassen sich die Bauarbeiten in der alten Gießereihalle bringen. −Foto: Fotos: Eberl

Ingolstadt (DK) Ingolstadt auf dem Weg zur ersten unterirdischen Kulturstätte weit und breit: In der Gießereihalle, deren neues Kellergeschoss das Museum für Kunst und Design aufnehmen soll, läuft bei den Bauarbeiten angeblich alles reibungslos.

Der Kulturausschuss hörte jetzt abermals, dass der Zeitplan bis jetzt eingehalten werden konnte.

Berichte zum Fortschritt bei größeren öffentlichen Projekten sind Routine in allen möglichen Gremien der Stadt; der Kulturausschuss hat eben beständig die Entwicklung beim künftigen Designmuseum auf dem Schirm, das auf dem früheren Gießereigelände im Erdreich versenkt wird. Und auf dem Weg abwärts geht nach Darstellung des städtischen Tiefbauchefs Walter Hoferer, zugleich stellvertretender Baureferent, alles munter voran. In Kürze sollen demnach die Bohrungen für jene Betonpfähle beginnen, die das neue Untergeschoss tief im Erdreich verankern werden.

"Außen herum steht noch was - innen kommt alles weg. " Auf diese einfache Formel reduzierte der Fachmann vor den Kulturpolitikern die Arbeiten auf einer "sehr aufwendigen Baustelle". Jetzt sei der Punkt erreicht, an dem man "in den Untergrund tief rein muss". Technisch ist das beim Einsatz von Großgerät eigentlich kein Problem, zwei Sorgen haben die Leute vom Bau aber offenbar dennoch: Einmal wird die auf dem gesamten Gießereigelände (nahe an der Donau) deutlich spürbare Grundwasserthematik zu beachten sein, und zum anderen hofft man offenbar inständig, dass den Bohrteams viele Meter unter der Erdoberfläche nicht noch archäologische Sensationen ins Haus stehen.

Solche Überraschungen gelten zwar als unwahrscheinlich, doch ist den Ingenieuren und Technikern noch zu gut in Erinnerung, wie akribisch die ersten Schichten unter dem Gießereihallenboden von den Archäologen unter die Lupe genommen worden sind. Dieser Aufwand ist bei Bauprojekten, bei denen es immer um Zeit und Geld geht, stets ein gewisses Handicap, das aber in Kauf genommen werden muss. Und der Untergrund des Gießereigeländes - das wurde oft genug berichtet - ist nun mal geschichtsträchtig.

Sollte der Zeitplan auch weiterhin nicht aus dem Ruder laufen, soll nach Setzen der Betonanker im Herbst die Bodenplatte für das künftige Kellergeschoss, also die Basis für den Museumsneubau, gegossen werden. Der Oktober ist laut Walter Hoferer hierfür bislang vorgemerkt worden. Der Tiefbauchef, der gegenwärtig den erkrankten Baureferenten Alexander Ring in allen Stadtratsgremien vertritt, berichtete den Ausschussmitgliedern, dass jene Betonstützen, die der eigentlichen Gießereihalle und ihrem historischen Fabrikdach dauerhaft Halt geben werden, inzwischen allesamt eingezogen werden konnten. Jetzt sollen über den Sommer, ab Anfang Juli, noch neue Dachfenster eingebaut werden.

Kulturreferent Gabriel Engert geht nach wie vor davon aus, dass der fertige Bau Ende 2019 an die Stadt übergeben werden kann. Dann wird das Museumsteam an die eigentliche Einrichtung des Hauses gehen können, dessen Eröffnung demzufolge wohl erst 2020 zu erwarten ist.

SPD-Stadträtin Petra Volkwein wollte im Ausschuss wissen, wie denn die Architekten die Fortschritte beim Museumsbau beurteilen. Darüber gibt es bei der Stadt aber offenbar keine Erkenntnisse. Die Planer (das Wiener Büro Querkraft) hätten ihre Arbeiten praktisch abgeschlossen und seien mit den aktuellen Abläufen auf der Baustelle wohl nicht mehr befasst, so Gabriel Engert. Mit der örtlichen Projektleitung sei man im Rathaus "sehr zufrieden", betonte der Referent.

Weil aus den Reihen der Stadträte der Wunsch auftauchte, den Baufortschritt auch mal wieder im Rahmen einer kleinen Führung in Augenschein zu nehmen, schlug Engert einen Ortstermin noch vor der Sommerpause vor. Wahrscheinlich wird er der nächsten Sitzung des Kultur- und Schulausschusses unmittelbar vorgelagert.
 

Bernd Heimerl