29-Jähriger wegen Geiselnahme in Pfaffenhofener Jugendamt ab heute vor Gericht

Frau fünf Stunden lang bedroht

19.09.2018 | Stand 02.12.2020, 15:38 Uhr
Weiträumige Absperrungen: Polizisten riegelten den Tatzrt während der Geiselnahme ab. −Foto: Straßer

Ingolstadt (dpa/lby) Nach der Geiselnahme im Jugendamt in Pfaffenhofen muss sich ab dem heutigen Mittwoch (9.15 Uhr) ein 29-Jähriger vor dem Landgericht Ingolstadt verantworten. Der Mann ist nicht nur wegen Geiselnahme angeklagt, ihm wird auch gefährliche Körperverletzung vorgeworfen.

Der Angeklagte hatte im November 2017 eine Mitarbeiterin etwa fünf Stunden lang mit einem Taschenmesser bedroht und die Frau mit der Waffe leicht am Hals und an der Hand verletzt. Zwei Polizisten, die sich als Notärzte ausgaben, konnten den Täter schließlich mit einem Elektroschocker außer Gefecht setzen. Der Mann kam anschließend in ein psychiatrisches Krankenhaus. In dem Verfahren sollen nun Gutachter klären, inwieweit der 29-Jährige überhaupt schuldfähig ist.
 
Mit der Tat wollte der 29-Jährige laut Anklage eine Änderung des Sorgerechts seiner damals eineinhalb Jahre alten Tochter erzwingen. Das Mädchen lebte bei einer Pflegefamilie. Die Mitarbeiterin der Behörde versuchte zwei Mal aus ihrem Büro zu fliehen, um dem bewaffneten Geiselnehmer zu entkommen. Dabei verletzte der Angeklagte die Frau jeweils mit dem Messer.

Für das Verfahren sind vier Verhandlungstage geplant, das Urteil ist für den 12. Oktober vorgesehen.