Reichertshofen
Gegner kommen sich etwas näher

12.06.2018 | Stand 02.12.2020, 16:15 Uhr

Reichertshofen (DK) Nach einem Treffen des Marktgemeinderates und der Bürgerinitiative Pro historisches Rathaus erklären beide Parteien in einer Mitteilung: Vorerst wird es keine Aktivitäten für einen Bürgerentscheid geben.

Die BI prüft Argumente und Vorschläge des Gemeinderates, ein weiteres gemeinsames Gespräch soll in vier Wochen stattfinden.

Mehr als drei Stunden saßen Marktgemeinderat und vier BI-Vertreter (Wolfgang und Jutta Freudenberger, Elmar Schwarz und Georg Hempel) am vergangenen Freitag zusammen, um Gemeinsamkeiten auszuloten und sachlich die jeweilige Position zu erläutern. Gleich zu Beginn einigten sich alle Beteiligten auf vier Ziele:

n1. Ansprechende Gestaltung und Bebauung des "Schandflecks" Unterer Markt nach mehr als 25 Jahren.

n2. Erhalt, Sanierung und Aufwertung des historischen Ensembles am Schlossberg.

n3. Vergrößerung und Attraktivitätssteigerung für die beengte Bücherei.

n4. Schaffung von zeitgemäßen, mitarbeitergerechten und ausreichenden Arbeitsplätzen zur Sicherung einer bürgerfreundlichen und bürgernahen Verwaltung.

Wie diese Ziele erreicht werden sollen, darüber konnte noch kein Einvernehmen erzielt werden. Bis zum nächsten Treffen sollen weitere Kompromisslinien abgeglichen werden.

Die Vertreter der Fraktionen - Erwin Strasser, Helga Dorfner-Huber (JWU), Gabi Breitmoser, Josef Pfab (CSU), Ludwig Heigl, Georg Link (FW), Waltraud Schembera (SPD) sowie Bürgermeister Michael Franken (JWU) - unterstrichen, dass aus ihrer Sicht die Ziele nur erreicht werden können, wenn Bücherei, Vereine, Spielgruppen, Zwergerlpark, Vhs und Weitere in das alte und neue Schloss (Kultur- und Bürgerschloss mit Bücherei) und die Verwaltung in ein neues Rathaus an den Unteren Markt ziehen, da nur in diesem Fall nennenswerte Zuschüsse der Städtebauförderung zu erwarten seien - "Das Schloss zurück in Bürgerhand".

Wolfgang Freudenberger präsentierte die Überlegungen der BI. Kernpunkt dabei ist die Nutzung des neuen Schlosses als Rathaus, die Sanierung des alten Schlosses als Bürgerhaus und der Neubau einer Bücherei mit einem Veranstaltungsraum am Unteren Markt. Wie Jutta Freudenberger betonte, ist ihr der Erhalt des historischen Erbes, mit altem und neuem Schloss besonders wichtig. Sie befürchte, dass nach einem Rathausneubau kein Geld mehr für die Sanierung des Ensembles vorhanden sei.

Sowohl Bürgermeister Franken als auch Gabi Breitmoser betonten, dass genau deshalb - um die Sanierung des Schlossensembles zu sichern - das Zukunftskonzept des Marktgemeinderates aufgestellt wurde. Demnach könne sich die Gemeinde eine Sanierung des Denkmals nur mit Mitteln der Städtebauförderung leisten und diese würden nur fließen zum Beispiel bei einer Nutzung als Bürger- und Kulturschloss, nicht aber bei einer Sanierung als Rathaus.

Der Marktgemeinderat betonte abschließend, dass nach derzeitiger Fördersituation sein Konzept das finanziell günstigere, wirtschaftlichere sei. Er könne sich vorstellen, zeitnah das Nutzungskonzept für das alte und neue Schloss als Bürger- und Kulturschloss voranzutreiben. Anschließend soll mindestens zeitgleich mit dem Rathausneubau am Unteren Markt sowie der Sanierung des ersten Bauabschnitts (altes Schloss und denkmalgeschützte Stallungen) am historischen Ensemble begonnen werden. Die Vertreter der Bürgerinitiative wollen die Argumente, Aussagen und Vorschläge bewerten und prüfen, ob damit auch die Ziele der Initiative erreicht werden können.