Stammham
Gedenkgottesdienst für Johann Hofmeier in Stammham

20.11.2018 | Stand 02.12.2020, 15:12 Uhr
Vor dem Eingang zum Stammhamer Friedhof erteilte der Neupriester Johann Hofmeier 1954 Tausenden von Gläubigen den Primizsegen. Nun ist er im Alter von 93 Jahren gestorben. −Foto: Schmidt/DK-Archiv; privat

Stammham (DK) Stammham nimmt Abschied von einem Sohn der Gemeinde: Johann Hofmeier, der 2014 sein 60. Priesterjubiläum feierte, ist am Samstag im Neumarkter Kloster St. Josef nach längerer Krankheit im Alter von 93 Jahren gestorben.

Dort wird er an diesem Freitag auch beerdigt. Für die Gemeindebürger selbst findet am Samstag, 24.November, ab 18 Uhr in der Stammhamer Pfarrkirche St. Stephanus ein Gedenkgottesdienst statt. Dabei besteht die Gelegenheit, sich im gemeinsamen Gebet an Hofmeier zu erinnern.

Nach der Rückkehr aus der englischen Kriegsgefangenschaft legte der 1925 in Stammham als Sohn des Zimmermanns und Nebenerwerbslandwirts Balthasar Hofmeier und seiner Frau Maria geborene Johann Hofmeier am Humanistischen Gymnasium in Ingolstadt 1948 das Abitur ab. Das waren wohl die härtesten Jahre für den strebsamen jungen Mann, denn nach dem frühen Tod des Vaters war auch bald die Mutter gestorben. Das bedeutete, dass er für die drei jüngeren Geschwister zu sorgen hatte.

Nachdem er unter diesen Bedingungen die Abiturprüfung erfolgreich bestanden hatte, begann Hofmeier das Philosophie- und Theologiestudium in Regensburg. Aufgrund ausgezeichneter Leistungen erhielt er 1953 ein Stipendium an der St.-Bonaventure-University in New York, wo er nach einem Jahr seine theologischen Studien vorerst beendete. Die Priesterweihe wollte er nicht im fernen Amerika, sondern in seiner Heimatdiözese empfangen. Dies geschah am 29. Juni 1954 in Regensburg.

Fünf Tage später feierte Hofmeier als Primiziant in Stammham sein erstes Messopfer. 30 Reiter hatten den Neupriester beim Einzug in die Heimatgemeinde abgeholt. Mehr als 2000 Menschen säumten in dem beschaulichen 450-Seelen-Dorf die Straßen, um den Primizsegen zu empfangen. Als "gefeierter Sohn" Stammhams wurde er damals im DONAUKURIER bezeichnet, einen "wahrhaft triumphalen Empfang" habe die Gemeinde ihm bereitet.

Es folgten drei entbehrungsreiche, aber von freundlichen Begegnungen geprägte Jahre Kooperatorsleben in Pullenreuth und in Selb, ehe ein tiefes Interesse an der Wissenschaft Hofmeier zurück an die Universität trieb. 1958 passierte er im Herz-Jesu-Kloster in München ein. Dieses Kloster war auf der Suche nach einem aufgeweckten Zelebranten, und Hofmeier sah die Chance, sein Priesteramt mit einer wissenschaftlichen Herausforderung, das Leben der Menschen verbessern zu können, zu verbinden. Als Seelsorger im Kloster und Promotionsstudent an der Universität München lernte er die Verhältnisse in der Landeshauptstadt aus verschiedenen Blickwinkeln kennen.

Schon 1961 promovierte er, kurz darauf erhielt er eine Dozentenstelle an der Universität Regensburg. Studien an der Universität Würzburg über Hugo von St. Victor brachten ihm 1970 den akademischen Titel eines Professors ein. In den Folgejahren lehrte er in Regensburg. Ein Schwerpunkt seiner wissenschaftlichen Arbeit wurde die Frage, wie eine religiöse Elementarerziehung konzipiert und wirkungsvoll gestaltet werden kann.

Zwischendurch zog es ihn - insbesondere zur Erholung - immer wieder nach Stammham. Mit Schlapphut und langen Gummistiefeln sah man ihn dann, den Spaten in der Hand, an seinen Fischweihern herumgraben. Auch 2004 war laut Bürgermeister Hans Meier die Freude groß, als Hofmeier zu seinem 50. Priesterjubiläum in seine Heimat zurückkehrte. "Wir freuen uns und sind stolz darauf, dass wir dieses seltene Jubiläum mit Ihnen in Ihrer und unserer Heimatgemeinde Stammham feiern dürfen", sagte Meier damals.

Nach seiner Zeit in Gstadt am Chiemsee wurde das Kloster St. Josef in Neumarkt Hofmeiers letzte irdische Station. Dort verbrachte er seinen Lebensabend - lange umsorgt von seiner ehemaligen wissenschaftlichen Mitarbeiterin und Haushälterin Rosa Pichler und nach deren Tod aufmerksam gepflegt von Niederbronner Schwestern.