Ingolstadt
Geburtstagsfeier in Corona-Zeiten

Die FT Ingolstadt-Ringsee wird 100 Jahre alt

18.09.2020 | Stand 02.12.2020, 10:32 Uhr
100-jähriges Vereinsbestehen feiert am 20. September die Freie Turnerschaft Ingolstadt-Ringsee. Vor dem Vereinsheim stellen sich Vorsitzender Alexander Isatow, Mitglied Erika Steinmeier, die quasi im Verein aufgewachsen ist, und Festausschussvorsitzender Helmut Zörner (von rechts) dem Fotografen. −Foto: Eberl

Ingolstadt - Sie gehört zu den größten Sportvereinen in Ingolstadt: Am 20. September wird die Freie Turnerschaft Ingolstadt-Ringsee 100 Jahre alt. Eigentlich wollte man das Jubiläum ganz groß feiern. Corona macht einen Strich durch die Rechnung.

Das Coronavirus hat den Betrieb auf der an der Bahnlinie gelegenen, rund 36000 Quadratmeter großen Sportanlage in der Martin-Hemm-Straße im Südosten einige Zeit komplett ausgebremst. Und das im Jubiläumsjahr, in dem sich die Freie Turnerschaft Ingolstadt-Ringsee mit ihren neun Abteilungen von ihrer besten Seite präsentieren wollte. Ein ganzes Wochenende lang hätte das 100-jährige Bestehen des Sportvereins mit allem Drum und Dran gefeiert werden sollen. Auf der Homepage werden die Tage, Stunden, Minuten und Sekunden bis zum Jubiläumstag am 20. September heruntergezählt. Doch das Festwochenende wird aufgrund der Pandemie auf nächstes Jahr verschoben. Am Jubiläumstag findet nur ein ökumenischer Gottesdienst mit anschließendem bayerischen Frühschoppen statt.

Dass der Verein eine lange Tradition hat, ist der Jubiläums-Festschrift anzusehen. 188 Seiten umfasst das Werk, das unter Federführung von Reinhard Schaefer in mehr als einjähriger Kleinarbeit entstanden ist. Mit großer Leidenschaft hat sich das Mitglied des Festausschusses hineingekniet und Chronikdaten und Historie zur Erstellung der Festschrift akribisch zusammengetragen. Der Festausschuss, dem neben Schaefer auch Hermine Nadler, Richard Stelz, Alexander Strittmatter und Festausschussvorsitzender Helmut Zörner angehören, hat ganze Arbeit geleistet. Das könne gar nicht genug geschätzt werden, findet Alexander Isatow, der amtierende Vorsitzende der Freien Turnerschaft Ingolstadt-Ringsee. Der jetzt 34-Jährige hat 2013 das Amt des Vorsitzenden übernommen. Er ist als Fußballspieler vom ESV zum Verein gekommen. Mit der Fusion der Fußballabteilungen von ESV und MTV zum FC Ingolstadt 04 im Jahr 2004 sind etliche Spieler zur Freien Turnerschaft gewechselt, andere (der FT) sind gegangen und haben 2005 einen eigenen Verein gegründet - den FC 05. Als der junge Abwehrspieler Isatow 2013 die Verantwortung für die Freie Turnerschaft übernahm, hatte der Verein nur 560 Mitglieder. Um die Jahrtausendwende waren es 1200. In der Zeit der Wirtschaftskrise 2008/2009 haben einige Mitglieder den Verein verlassen, zum Teil auch wegen interner Differenzen. Doch es ging schnell bergauf. Im vergangenen Jahr wurde "die 1000er-Marke wieder geknackt". Heuer ist die Mitgliederzahl erneut etwas nach unten gegangen. Mit derzeit 907 Mitgliedern, davon 365 Kinder und Jugendliche, und seinen vielfältigen sportlichen und gesellschaftlichen Aktivitäten sei die Turnerschaft "aus der Vereinswelt in Ingolstadt nicht wegzudenken", lobt BLSV-Kreisvorsitzender Tobias Nixdorf in seinem Grußwort in der Festschrift.

Dem Vorsitzenden Isatow stehen aktuell Kurt Schelchshorn und Renate Matuschka als 2. und 3. Vorsitzende zur Seite. Und natürlich viele weitere helfende Hände, die sich im Verein oder im Vorstand engagieren, zum Teil seit Jahrzehnten. Helmut Zörner ist so ein Beispiel. Er ist seit 1982 Kassier bei der Freien Turnerschaft, Mitglied seit 1963, Auch Erika Steinmeier und Hermine Nadler gehören zu denen, die sich ein Leben lang im Verein eingebracht haben. "Ich kenne fast jedes Gesicht", sagt Steinmeier, als sie beim Pressegespräch einige ausgedruckte Seiten der Chronik in Händen hält.

Auch wenn es schwerer wird, Menschen für ein Ehrenamt in einem Verein zu begeistern und viele das Fitnessstudio dem Sportverein vorziehen: Die Freie Turnerschaft scheint in ihrem 100. Vereinsjahr auf einem guten Weg in die Zukunft. "Wenn sich Leute engagieren und neue Ideen haben, passiert auch was", so Vorsitzender Isatow. Oder, wie Erika Steinmeier sagt: "Man muss halt was tun."

DK