Gaimersheim
Turnhalle wird Notfallunterkunft für 200 Flüchtlinge

Am Gymnasium Gaimersheim sollen schon in wenigen Tagen Asylbewerber einquartiert werden

27.10.2015 | Stand 02.12.2020, 20:38 Uhr

Wie in Eichstätt wird vom Landkreis auch die Turnhalle des Gaimersheimer Gymnasiums belegt. Schuldirektor Manfred Ruckdäschel (kleines Bild) warb um Unterstützung in der Schule. Arch - fotos: Pöhlmann, Lamprecht

Gaimersheim (DK) Die Turnhalle des Gymnasiums Gaimersheim wird zur Notfallunterkunft. Voraussichtlich in wenigen Tagen sollen dort 200 Flüchtlinge untergebracht werden. Die Regierung von Oberbayern greift innerhalb des Asylnotfallplans auf eine weitere Belegung zusätzlicher Unterkünfte zurück.

200 Asylsuchende sollen Platz in der Turnhalle des Gymnasiums finden, einer „landkreiseigenen Liegenschaft“, die bei der Suche nach geeigneten Unterkünften laut Manfred Schmidmeier, Sprecher des Landratsamts Eichstätt, Vorrang haben. Vor vier Wochen hatte die Regierung den Notfallplan für den Landkreis aktiviert und 108 Flüchtlinge in der Turnhalle der Eichstätter Berufsschule untergebracht. Damals waren die Verantwortlichen davon ausgegangen, dass es bald zu einer weiteren Turnhallenbelegung kommt. Dies steht nun bevor.

Der ursprünglich geplante Termin 29. Oktober, an dem die Asylsuchenden eintreffen sollten, sei zwar nicht mehr aktuell, geht aus einem Schreiben der Schulleitung an Eltern und Schüler des Gymnasiums Gaimersheim hervor, das dem DONAUKURIER vorliegt. Wie die Bürgermeisterin der Marktgemeinde, Andrea Mickel, gestern auf Anfrage sagte, dränge die Zeit aber: Auch wenn es keinen exakten Termin gebe, sei mit dem Eintreffen der Flüchtlinge bald zu rechnen.

Damit alles klappt, laufen die „Vorplanungen über die Ertüchtigung der Turnhallen“, wie es im Schreiben heißt. Dabei gehe es um die Abdeckung des Hallenbodens und um Räume für das Sicherheitspersonal sowie für das Küchen- und Cateringpersonal. Im Außenbereich sei eine „konsequente Trennung von Zugangswegen und Aufenthaltsbereichen für Asylbewerber und Mitglieder der Schulfamilie vorgesehen.“ Schulleiter Manfred Ruckdäschel schreibt aber auch: „Wir wollen von schulischer Seite keine Ghettoisierung, weder von den Neuankömmlingen noch von unseren Schülerinnen und Schülern.“ Die Kontaktpflege könne aber nicht vorgeplant werden.

Auch der Sicherheitsaspekt wird im Schreiben des Schulleiters und in einer Mitteilung der Marktgemeinde angesprochen. In beiden heißt es: „Die Firma Jonas Better Place wird bereits einige Tage vor dem Eintreffen der Asylbewerber bei der Sicherung des Geländes tätig sein. Sie stellt Sicherheitspersonal 24 Stunden am Tag“. Und weiter: „Die Polizei hat ebenfalls zusätzliche Präsenz zugesichert.“

Probleme bereitet dem Schulleiter der Sportunterricht, der nicht mehr in vollem Umfang stattfinden könne. Er beruhigt aber gleichzeitig: „Auch wenn möglicherweise kein vollständiger Ersatz des Sportunterrichts möglich sein wird, muss vor allem der Sportunterricht der Oberstufe weiterhin stattfinden, da er für das Abiturzeugnis relevant ist.“ Bürgermeisterin Mickel habe bei diesem Thema schnelle Unterstützung zugesichert.

Abschließend fasst Ruckdäschel zusammen: „Die vom Landratsamt angeordnete Unterbringung bedeutet sicherlich eine gewisse Einschränkung. Wir müssen uns jedoch vor Augen halten, dass diese Einschränkungen im Vergleich zur Not der Menschen, die aus Krieg und Elend zu uns kommen, verschwindend gering sind.“

Die 200 Flüchtlinge sind nicht die ersten, die in Gaimersheim Platz finden. Derzeit werden vom Landratsamt und dem ehrenamtlichen Asylhelferkreis 35 Personen in fünf Häusern betreut. Zudem hat der Markt dem Jugendamt ein Grundstück für eine Containeranlage vermietet. Dort werden bald 26 unbegleitete Jugendliche versorgt. Zusätzlich wurde dem Kreis von privater Seite ein Grundstück in der Färbergasse zur Aufstellung von Containern für 25 Personen zur Verfügung gestellt.