Reichertshofen
Fronies feines Näschen

Zielobjektsuche: Zwei Starter des Hundezentrums Reichertshofen für die Deutschen Meisterschaften qualifiziert

25.06.2018 | Stand 02.12.2020, 16:11 Uhr
Zwei Supernasen: Über den Erfolg von Labrador Ben und Schäferhündin Fronie freuten sich nach der Siegerehrung nicht nur die Herrchen und Frauchchen der Familien Kohlhuber und Hermann, sondern auch Trainerin Manuela Klemz. −Foto: Foto: privat

Reichertshofen (DK) Grund zur Freude beim Hundezentrum Reichertshofen: In der hier angebotenen Hundesportart Zielobjektsuche haben sich heuer gleich zwei Hundehalter, die in Reichertshofen trainieren, für die Internationalen Deutschen Meisterschaften qualifiziert.

Ein feines Näschen und konzentriertes Arbeiten über einen längeren Zeitraum - darauf kommt es bei der Zielobjektsuche (Zos) an, einer Hundesportart, die auch in der Region immer mehr Freunde findet. Bei dieser wird der Hund mit Hilfe eines Klickers auf mehrere kleine Gegenstände konditioniert, etwa eine Münze, eine Holzklammer oder einen Radiergummi. Der Hund merkt sich diese Gegenstände anhand ihres Geruchs, ihrer Bezeichnung oder durch eine spezielle Handbewegung, erzählt Manuela Klemz vom Hundezentrum Reichertshofen, die einzige in der Region Ingolstadt zertifizierte Zos-Trainerin für Familienhunde. Diese können durch die Zielobjektsuche im alltäglichen Leben besser ausgelastet werden - wovon dann auch Herrchen und Frauchen profitieren. Nach der Konditionierung lernt der Hund, sich vor dem Gegenstand abzulegen, und nach und nach auch, dort für ein paar Sekunden mit der Nase zu verharren. "Die allermeisten Hunde haben an diesem Training einen Riesenspaß", so Klemz. Und natürlich noch mehr an der Suche ihres Gegenstandes, der in einem Trümmerfeld versteckt wird, das sich unterschiedlich groß gestalten lässt. Schließlich wartet bei erfolgreicher Suche eine leckere Belohnung.

Was für Familienhunde eine gute "Beschäftigungstherapie" darstellt, gibt es aber auch als Sportvariante, der sich am Hundezentrum Reichertshofen derzeit fünf Hundehalter verschrieben haben. In dieser Sportvariante wird der Suchgegenstand auf dreierlei Weise versteckt: in dem schon genannten Trümmerfeld, in einer Reihe von Eimern, die außen Löcher haben, und auf einer 200 Quadratmeter großen, mit einem Flatterband abgesteckten Grasfläche. Zeitliches Limit für die Suche: jeweils fünf Minuten.

Jahreshöhepunkt der "Sport-Zosser" im deutschsprachigen Raum sind jedes Jahr die Internationalen Deutschen Meisterschaften. Daran teilnehmen dürfen Teams, die eines von drei Quali-Turnieren erfolgreich bestanden haben. Was die Hürde hier besonders hoch werden lässt: Die Hunde - immer in unterstützender Begleitung ihres "Zweibeiners" - müssen in jeder der drei Disziplinen finden. Wie anspruchsvoll diese Herausforderung ist, zeigte sich nun auch beim zweiten diesjährigen Quali-Turnier in der Nähe von Bad Hersfeld, zu dem mit Armin Hermann aus Mailing und Gerhard Kohlhuber aus Wolnzach zwei Zos-Sportler, die in Reichertshofen trainieren, anreisten. Im etwas leichteren Level 1, in dem Hermann mit seiner vierjährigen Schäferhündin Fronie erfolgreich war, schaffte nur etwa die Hälfte der Hunde diese Hürde. Im Level 2, in dem die Hunde verschiedenen "Verleitgegenständen" widerstehen und sich auch mal sehr unbequem ablegen müssen, war gar nur ein Viertel der Teams erfolgreich. Zu den nur drei von zwölf Startern, die dies in Bad Hersfeld schafften, gehörte Gerhard Kohlhuber mit seinem siebenjährigen Labrador-Rüden Ben.

"Ich bin natürlich super-stolz auf unsere beiden Zosser", sagt Trainerin Klemz, die in Bad Hersfeld als Leistungsrichter-Anwärterin mit dabei war. Zehn Wochen hat sie mit ihrem beiden Mensch-Hund-Teams nun Zeit, sich auf das Meisterschaftsturnier vorzubereiten, das Anfang September in der Nähe von Potsdam stattfinden wird. Wie bei den Übungsstunden mit den Familienhunden bleibt dabei freilich ein Grundsatz unberührt: Beim Training wird auch weiterhin auf jeglichen Drill verzichtet. Denn, so Klemz, "gerade beim Zos erreicht man mit positiver Bestärkung viel mehr".