Ingolstadt
Einkaufsmarkt und Treffpunkt

Im Marka an der Hindenburgstraße gehört das Miteinander-Reden zur Lebensart - Spezialitäten aus Flüchtlingsländern

12.11.2018 | Stand 23.09.2023, 4:57 Uhr
Sie setzen auf Frische und ein offenes Verhältnis zu jedem Kunden: Serhat (l.) und Gazi Cevik, Inhaber des Lebensmittelmarktes Marka in der Hindenburgstraße. Hier sprechen die Mitarbeiter Deutsch, Arabisch, Pakistanisch, Türkisch, Englisch und weitere Sprachen. −Foto: Brandl

Ingolstadt (DK) Marka - so heißt der orientalische Einkaufsmarkt, den es seit gut vier Jahren in der Hindenburgstraße, wenige hundert Meter vom Nordbahnhof entfernt, gibt. Das Geschäft gehört den türkischstämmigen Brüdern Serhat und Gazi Cevik, die zuvor schon einen Lebensmittelmarkt in der Herschelstraße betrieben haben.

"Wir sind offen für jeden Gast und jeden Kunden", heißt es von der Familie Cevik. Sie versteht ihren Laden nicht nur als Ort zum Einkaufen für jedermann, sondern auch als Treffpunkt für Begegnungen und Gespräche. Kommunikation ist im Marka demnach ausdrücklich erwünscht. Deshalb gehören zum Geschäft auch eine kleine Teestube und Cafeteria zum Verweilen sowie eine Bäckerei, die frisches Fladen- und Sesambrot direkt aus dem eigenen Ofen liefert. "Am Morgen sitzt hier zum Beispiel eine Frauengruppe vor ihren Frühstückstellern zusammen und unterhält sich", erzählt die Inhaberfamilie. Es sei auch völlig normal, dass die Kunden mit den Angestellten reden oder Fragen stellen, wenn sie zu den Produkten etwas wissen wollen. Das sei ein Stück Lebensart, die man im Marka praktiziere. "Unsere Mitarbeiter sprechen verschiedene Sprachen, darunter Arabisch, Pakistanisch, Türkisch, Englisch und Deutsch", berichten die Ceviks.

Der sieben Personen umfassende Familienbetrieb - der Vater ist seit über 25 Jahren in Deutschland und schon lange im Groß- und Einzelhandel mit Lebensmitteln selbstständig - führt neben einer großen Auswahl an türkischen und orientalischen Produkten auch frische Backwaren wie Baklava, Fladenbrot und süßes Gebäck. Dazu gibt es frisches Obst und Gemüse, das drei Mal in der Woche in der Großmarkthalle geholt wird, sowie eine Kühltheke mit frischem Lamm- und Rindfleisch. Mittlerweile verfügt der Markt auch über eine eigene Abteilung mit gefragten Lebensmitteln aus Flüchtlingsländern wie Syrien und Afghanistan. Die Kunden finden hier unter anderem Okra (eine Art Bohnengemüse), Basmati-Reis, orientalische Gewürze und arabisches Fladenbrot. Es kommen aber auch Deutsche zum Einkaufen, erzählen die Inhaber. "Alle unsere Produkte sind halãl, also aus religiöser Sicht erlaubt", sagen sie. "Kunden, die darauf Wert legen, können sich da sicher sein und müssen nicht erst nachlesen."

Um Flüchtlingen eine Chance zu geben, beschäftigen die Ceviks inzwischen drei Migranten im Betrieb, darunter aus Syrien und Afghanistan. "Damit sie lernen können, auf eigenen Beinen zu stehen", so die Familie. Ingolstadt biete dafür eine gute Basis. "Es gibt Städte, die die Integration von Flüchtlingen nicht so gut gemeistert haben."

Michael Brandl