Baar-Ebenhausen
Erstes Projekt fällt Sparkurs zum Opfer

Sanierung der Straße Am Bahnhof verschoben - Änderung des Flächennutzungsplans Baar-Ebenhausen beschlossen

02.07.2020 | Stand 23.09.2023, 12:41 Uhr

Baar-Ebenhausen - Drei Auslegungen und zweieinhalb Jahre nach dem Start ist die sechste Änderung des Flächennutzungsplans unter Dach und Fach.

Gegen die Stimmen der beiden Grünen-Räte Brigitta Winkelmann und Norbert Ettenhuber wurde die Neuordnung des Ortsteils Ebenhausen-Werk in der jüngsten Gemeinderatssitzung verabschiedet. Nach den Worten von Bürgermeister Ludwig Wayand (CSU) wurden damit "klare Strukturen geschaffen" und der Flächennutzungsplan an die Tatsachen angepasst. Damit ist das Areal von GSB und Thyssen gemeint, das jetzt ganz offiziell als Industriegebiet ausgewiesen ist. "Was sie tun, sollen sie tun. Mehr werden wir nicht erlauben", betonte der Rathauschef. Die Planung ist nach seiner Auffassung ausgewogen, die Mischung passt: "Wir haben nirgendwo überzogen. "

Zu einem anderen Urteil kommt dagegen Winkelmann. Sie begrüßt zwar die klare Strukturierung und die Grünzüge wie etwa an der Paar, ist aber nach wie vor gegen das ausgewiesene Wohngebiet im Westen von Ebenhausen-Werk. Sie appellierte an den Gemeinderat, "die dörflichen Strukturen zu bewahren" und Baar-Ebenhausen durch "Bauen im Bestand" weiter zu entwickeln. Ettenhuber erinnerte an das Gebot des sparsamen Umgangs mit Grund und Boden, eine Forderung, die in der Auslegung unter anderem auch vom Landratsamt, dem Bauernverband oder dem Amt für Landwirtschaft erhoben wurde. Letzteres hatte beklagt, dass elf Hektar gutes Ackerland verloren gingen. Dazu erklärte Wayand, dass sich die Gemeinde seit Jahren um die Innenverdichtung bemühe und der Flächennutzungsplan ja nicht zum Bauen zwinge, sondern nur eine Richtung vorgebe. Wie bekannt wurde, hat die Gemeinde 134 Grundstückseigentümer angeschrieben, von denen 50 antworteten, von denen wiederum etwa ein Drittel seine Grundstücke bebauen will.

Der bereits in der Sitzung Mitte Juni angekündigte Sparkurs der Gemeinde wird jetzt schon umgesetzt. Grund dafür sind neben den extrem gestiegenen Kosten für den Hochwasserschutz auch die Corona-bedingten Unsicherheiten bei der Gewerbe- und Einkommenssteuer. Das erste "Opfer" ist die Sanierung der Straße Am Bahnhof, die rund eine halbe Million Euro gekostet hätte. Das Projekt sei nicht dringend, hieß es seitens der Verwaltung, ein oder zwei Jahre könne man mit der Situation noch auskommen. Daher wird das Projekt als erstes verschoben, da die Finanzierung nicht gesichert erscheine. Die externe Pflege des Sportplatzes führte seitens einiger Gemeinderäte wie Karl Schrott (FW), Kurt Mirlach (CSU) oder Norbert Ettenhuber zu Kopfschütteln und Nachfragen bei der Verwaltung. Der TSV Baar-Ebenhausen hat nämlich ein Angebot für die ganzjährige Pflege des Rasens von Haupt- und Trainingsplatz samt Düngung eingeholt. Die Firma will dafür 8400 Euro, die nach dem Wunsch des TSV-Vorstands die Gemeinde zahlen soll, weil diese Leistung, die bisher der Bauhof übernommen hat, dadurch wegfällt. In der Tat spart sich die Gemeinde einiges ein, denn für den Bauhof wurden bislang rund 24000 Euro für diese Arbeiten verrechnet (Arbeitszeit, Einsatz diverser Geräte und Fahrzeuge sowie organisatorischer Aufwand).

Erweitert wird der Nasskiesabbau der Firma Brücklmeier. Die entsprechenden Flächen an der Autobahn befinden sich alle im Besitz der Firma. Die Abbaufläche ist laut Verwaltung als Erweiterung des bestehenden Kiessees zu betrachten und beträgt rund 14700 Quadratmeter, wovon 3350 bereits abgebaut werden. Kies und Sand können bis zu einer Tiefe von 9,50 Metern gefördert werden, insgesamt rund 90000 Kubikmeter. Der Abbauzeitraum ist auf zwölf Jahre veranschlagt.

DK

Bernhard Pehl