Ingolstadt
Entwurf für neuen Hauptbahnhof: Ingolstadt wird großstädtisch

Pläne kommen bei Stadtratsmitgliedern bestens an

13.10.2021 | Stand 23.09.2023, 21:17 Uhr
Ein Wahrzeichen? So soll der Hauptbahnhof mit dem 60 Meter hohen Büroturm mal aussehen. −Foto: Fäth Immobilien (Grafik)

Ingolstadt - Dass es sich beim neuen Hauptbahnhof um ein gewaltiges Projekt handelt, ist schon am Umfang der nötigen Unterlagen für die Entwurfsgenehmigung zu erkennen: Der amtliche Papierstapel misst fast vier Zentimeter.

Allein das Baugrundgutachten des Büros Crystal Geotechnik ist 65 Seiten stark. Das sei die dickste Beschlussvorlage ever, berichtete Stadtbaurätin Renate Preßlein-Lehle, als sie am Dienstag im Stadtratsausschuss für Stadtentwicklung den "Vorhabenbezogenen Bebauungs- und Grünordnungsplan Nr. 109 N - Hauptbahnhof" erläuterte.

Zwischen IC-Hotel und IFG-Parkhaus soll bis 2025 für 65 Millionen Euro ein stattlicher Bahnhof entstehen. Bauherren sind der Projektentwickler Ferdinand Fäth und die Deutsche Bahn. In einem zweigeschossigen Sockelbau wird alles angesiedelt, was ein zeitgemäßer Bahnhof braucht, samt Supermarkt und Gastronomie. Darüber ragt ein Büroturm mit 15 Etagen auf, den das Technische Rathaus beziehen soll; auch ein weiteres Bürgeramt entsteht.

Mit dieser Planung sei "ein Meilenstein erreicht", sagte die Stadtbaurätin, und alle im Gremium sehen das genauso. Die "grundsolide Fassade" werde aus recycelten Ziegelsteinen bestehen. "Das schaut auch in 30 Jahren noch gut aus. " So wie das gesamte Ensemble: "Elegant, mit hohem Wiedererkennungswert. " Der Eingangsbereich werde besonders großzügig ausfallen. Allerdings müsse das 2007 geschaffene, innovativ-preisgekrönte Holzdach am Bussteig dem Neubau weichen. Das kam weniger gut an.

Das Region-Ingolstadt-Mosaik aus den 1950ern in der heutigen Bahnhofshalle soll erhalten und in die neue Station integriert werden. Am Anfang sei das gemeinsame Planen mit der Bahn nicht ganz einfach gewesen, verriet Preßlein-Lehle, aber längst habe man zu bestem Einvernehmen gefunden - sogar beim Vogelschutz.

OB Christian Scharpf freut sich auf das neue "Aushängeschild der Stadt". Dieser Entwurf "ist schon ein Statement". Das Entree Ingolstadts im Süden "muss in eine neue Dimension vorstoßen". In dieser Größenordnung ging die Wortwahl weiter. Endlich bekomme die Stadt "einen echt großstädtischen Bahnhof", der Modernität ausstrahle, sagte Manfred Schuhmann (SPD). Hier beweise die Stadt Mut, was man nicht oft behaupten könne.

Barbara Leininger (Grüne) setzte noch einen drauf: "Ingolstadt wird an dieser Stelle großstädtisch. " Aber bitte in Maßen: Sie brauche "kein Gebäude mit Wow-Effekt, denn das mit dem Wow hat sich abgenutzt", sondern einen funktionalen Bahnhof mit moderner Ästhetik. Was zur Entwurfsgenehmigung vorliege, sei gut gelungen.

Klaus Böttcher (FW) erwartet gar ein "neues Wahrzeichen im Süden der Stadt". Hans Achhammer (CSU) formulierte seine Einschätzung etwas nüchterner: "Der Bahnhof passt da hin. " Die Verkehrsanbindung bereite ihm allerdings Sorgen. Der Schriftzug "Ingolstadt" am Gebäude soll nur eine Letterngröße von zwei Metern haben. "Das ist an einem 60 Meter hohen Turm etwas mickrig. "

Die Entwurfsgenehmigung wurde (vorberatend) einstimmig erteilt. Damit ist die nächste Weiche gestellt.

DK

Christian Silvester