Wettstetten
Endgültiges Aus für Kraftwerk in Wettstetten

Energieversorger Prolignis kündigt nach ersten Verwirrungen tatsächlich neuen möglichen Standort an

01.09.2020 | Stand 02.12.2020, 10:39 Uhr
Auch wenn das geplante Holzheizkraftwerk nicht kommt - so grün und unbebaut wird das neue Wettstettener Gewerbegebiet "Im Speck" nicht bleiben. Grundsätzlich sind hier Gebäude bis zu einer Höhe von 20 Metern erlaubt. Das 2018 für das Gebiet erstellte Verkehrsgutachten geht bei komplett erfolgter Bebauung von rund 2250 Verkehrsbewegungen pro Tag aus. −Foto: Gülich

Wettstetten - Definitives Aus für Wettstetten als Standort für das vom Ingolstädter Energie-Unternehmen Prolignis geplante Biomasseheizkraftwerk. War die Presseerklärung der Firma am Montag teils nicht eindeutig, ist es der Nachtrag am Dienstag umso mehr: "Wettstetten ist für das Projekt Vergangenheit", erklärt Prolignis-Geschäftsführer Tobias Mayinger.

Der Prozess bei der Ansiedlung eines Großprojektes wie das eines Holzenergiewerks sei äußerst dynamisch. Deshalb könne man sich nie nur auf einen Standort fokussieren. In den vergangenen Tagen hätten sich Chancen herauskristallisiert, "die für ein Holzenergiewerk geradezu prädestiniert" seien und "deutlich bessere Umfeld-Bedingungen" als Wettstetten böten. Mayinger: "Wir wären schlechte Kaufleute, würden wir nicht nach der optimalsten Lösung greifen. Und das ist, so leid mir das tut, eben Wettstetten nicht mehr." Dazu, wo sich diese neuen Chancen für das Projekt aufgetan haben, wollte die Firma keine Stellung nehmen.

Mayinger bietet Bürgermeister Gerd Risch (FW) und dem Gemeinderat weiterhin Unterstützung bei der Anlage der Studie für ein CO2-neutrales Nahwärmenetz an. "Für dessen Umsetzung steht aber die Prolignis AG nicht mehr zur Verfügung", so der Projektentwickler.

Eugen Badstuber von der Bürgerinitiative (BI) "Stoppt das Kraftwerk" hatte die Ankündigung von Prolignis vom Montag, ihren Antrag auf Änderung des Bebauungsplans im neuen Gewerbegebiet "Im Speck" zurückzuziehen und die Pläne für den Kauf entsprechender Grundstücke nicht weiter zu verfolgen, am Dienstagmorgen als "taktisches Gerede" eingestuft. "Das ist kein Rückzug, das ist nur eine Verzögerung", betonte er gegenüber dem DK. Das Bürgerbegehren wolle die BI trotzdem weiter durchziehen. Rund 1500 Unterschriften gegen das geplante Holzheizkraftwerk hatte sie bereits zusammengetragen - angesichts von rund 3900 wahlberechtigten Wettstettenern eine beeindruckende Zahl.

Am Nachmittag mit der neuen Entwicklung konfrontiert, freute sich Badstuber zwar, verkündete aber, dass die BI auf eine schriftliche Bestätigung seitens des Gemeinderats bestehe, dass Holzheizkraftwerke dieser Größenordnung auf Gemeindegrund künftig kein Thema mehr würden. "Bis uns so ein Schriftstück vorliegt, halten wir das Bürgerbegehren aktiv. Das sind wir unseren Bürgern schuldig."

DK