Eishockey-Profis als Türöffner

23.10.2007 | Stand 03.12.2020, 6:24 Uhr

Die Meisterrunde im Eishockey als Namensanleihe: Bei der "PlayOffensive Ausbildung" kooperieren Hans Friedl (Anzeigenleiter DONAUKURIER), Peter Kundinger (Sprecher der Arbeitsagentur), Andreas Schmidt (ERC-Marketingmanager), Sven Neuenfeldt (Leiter Arbeitgebermanagement) und Arbeitsagenturchef Rolf Zöllner (von links). - Foto: Rehberger

Ingolstadt (DK) Mit einer für die Region einmaligen Zusammenarbeit wollen Arbeitsagentur, ERC Ingolstadt und DONAUKURIER für mehr Lehrstellen sorgen. Von dem positiven Image des Sports sollen auch die Schüler bei ihrer Suche nach einem Ausbildungsplatz profitieren.

ERC-Profi Michael Waginger ist gelernter Bäcker. Sein Mannschaftskollege Christoph Melischko hat neben der Eishockeykarriere eine kaufmännische Lehre bei den Stadtwerken vorangetrieben. "Eine abgeschlossene Ausbildung kann Dir keiner mehr nehmen und erhöht Deine Berufschancen. Ich kann nur alle Jugendlichen dazu motivieren, sich hier richtig reinzuhängen und damit die eigene Zukunft zu sichern", so wird der 24-Jährige im Flugblatt zur Aktion zitiert. Sein Arbeitgeber, der ERC, bemüht sich ab sofort mit der Arbeitsagentur und dem DK, dass noch mehr Jugendliche eine Chance dazu haben: Sie werben für weitere Lehrstellen, weil es nach wie vor an Plätzen mangelt.

"Das Thema ist stets negativ behaftet", sagt Rolf Zöllner, Chef der Arbeitsagentur. "Hier fehlt etwas, da ist eine Misere." Nur wie lässt sich positiver darauf blicken? "Da ist man ziemlich schnell beim Sport angelangt", meint Arbeitsagentursprecher Peter Kundinger, "und die erste Adresse in Ingolstadt ist hier der ERC." Für den Eishockeyklub war die erste Adresse, was den Weg in Öffentlichkeit betrifft, der DK. So ist die beim Thema Lehrstellen bisher einmalige Konstellation zustande gekommen, die sich zunächst für ein Jahr engagieren will.

Der Zeitplan ist zweistufig. "In diesem Jahr werden wir uns noch auf die Firmen stürzen", sagt Kundinger. Unter anderem gibt es eine Verlosung: Firmen, die eine Lehrstelle bieten, werden mit bis zu 100 Angestellten zu einem Spiel eingeladen. Begonnen wird im Umfeld des Vereins: Der ERC kann "auf ein Netzwerk von rund 100 Firmen als Partner" zurückgreifen, wie der Marketingmanager Andreas Schmidt sagt.

Kommendes Jahr rücken die Schüler bei mehreren Aktionen in den Mittelpunkt: ERC-Spieler besuchen sie zum Beispiel im Unterricht. Bei Ausbildungsplatzbörsen stellen sich die Firmen vor, die sich an der "PlayOffensive Ausbildung" beteiligen. Das Ziel ist ehrgeizig. Zöllner bemüht einen Vergleich aus dem Sport, wo in den Playoffs um die Meisterschaft gespielt wird. "Wir wollen bei dem Thema auch in die Playoffs kommen und nicht im Mittelfeld herumdümpeln", so der Agenturchef.

"Die Jugendlichen machen viel über Vorbilder", ergänzt Sven Neuenfeldt, der bei der Arbeitsagentur das Arbeitgebermanagement leitet und dadurch ständig in Kontakt mit beiden Seiten ist: den Firmen und den Jugendlichen. "Sport ist eine Brücke", sagt Neuenfeldt.

"Der ERC ist eine große Identifikationsfigur", ergänzt Zöllner. Viele Firmen würden sich entsprechend als Sponsor mit dem ERC schmücken. Der Verein sei der Türöffner zu den Unternehmen. "Vielleicht sagen einige: Jetzt bilden wir zum ersten Mal auch aus", sagt Zöllner und warnt: Weitere Plätze seien dringend nötig, sonst könne die Region ihre herausragende Position nicht halten.