Ingolstadt
Einmal umkippen, bitte

Wasserrettungs-Ausbildung am Bagger- und Stausee: Wasserwacht übt mit den Seglern des ESV und des STC

04.08.2019 | Stand 28.09.2022, 18:32 Uhr
Schaut schwierig aus, ist auch kraftraubend: ein gekentertes Segelboot wieder aufzurichten. Die Wasserwacht übte dies gestern im Rahmen der Wasserretter-Ausbildung am Stausee. Erfolgreich. −Foto: Hauser

Ingolstadt (DK) Achtung!

Das Segelboot kippt um. Zwei Männer platschen ins Wasser, liegen zum Teil unter dem Segel. Was nun? Das war eine der Fragen, die im Rahmen der Wasserretterausbildung gestern am und auf dem Bagger- und dem Stausee gestellt wurden. Und natürlich beantwortet.

Es ist sichtbar schwere Arbeit, ein Boot wieder aufzustellen. Am besten, ein Retter zieht oder drückt das quer zum Wasser stehenden Schwert nach unten. Schon richtet sich das Boot auf. Nun sollten die zwei Retter noch ins Boot klettern - was mit Schwimmanzug und -weste gar nicht so einfach ist, wie man es sich vorstellt. Beim zweiten oder dritten Versuch schaut es aber schon richtig gut aus.

Alexander Wecker, Einsatzleiter Wasserrettung bei der Kreis-Wasserwacht Ingolstadt, erzählt, dass diese Ausbildung schon im Februar dieses Jahres begonnen hat. Gestern fand die letzte Ausbildungseinheit statt - in Zusammenarbeit mit den Segelabteilungen des ESV und des STC Ingolstadt. In Zukunft sollen die zehn Ausbildungsmodule, so Wecker, aber wieder an neun Tagen am Stück stattfinden. "Das ist gut für den Zusammenhalt der Gruppe. " Das ist aber fast so lang wie ein Urlaub. Wecker: "Das ist ja quasi Urlaub. "Ohne Theorie klappt nicht viel. Vormittags gab es ordentlich Informationen, nachmittags, vor dem Aufstellen des Boots, vor dem Bootshaus des STCI noch einmal. Matthias Wunderlich, stellvertretender Abteilungsleiter der Segler, erklärte an einem Modell, wo die Wasserwachtler bedenkenlos hingreifen können. Zum Beispiel ans Schwert aus verleimtem Holz. Widerstandsfähig genug, auch wenn ein 100-Kilo-Retter dranhängt. Nicht zu vergessen: Wo sind die Gekenterten? Eine Wasserretterin meinte trocken: "Wenn einer unter dem Segel liegt, zerschneide ich es. " 50 Meter weiter wird ein Boot abgeschleppt - auch das will geübt und gelernt sein. Die Wasserwachtler hören und schauen gut zu, am Ende hängt das Segel- am Motorboot, sicher vertaut.

Acht Wasserwachtler - alles Ehrenamtliche - haben die Ausbildung absolviert. Vier aus Ingolstadt, zwei aus Gaimersheim, einer aus Neuburg und einer aus München. Seit Februar gab es unter anderem auch die Schwerpunkte Oberflächenrettung und Fließwasserrettung. "Fließwasserrettung ist das körperlich Anstrengendste der Ausbildung", sagt Wecker. Geübt wird in der Donau. "Und in der Paar. Bei Waidhofen war die Strömung so heftig, dass du dich schon nicht mehr halten konntest, wenn du nur bis zum Knie im Wasser gestanden bist. "

Da war der gestrige Tag am und im Wasser - zumal bei sommerlichen Temperaturen und mit dem ein oder anderen Zuschauer am Ufer - ein schöner Ausbildungsabschluss. Also zurück ans, respektive ins Wasser: Schwimmanzug und -weste an, Funkgerät mitgenommen, rein ins Boot, ein paar Meter weg vom Steg, Boot umkippen. Schon sind die Wasserretter in ihrem Element.