Ingolstadt
Eine Hängepartie für den Winterzirkus

Gastspiel wegen Sanierung der Schloss-Tiefgarage erst Ende 2020

26.08.2019 | Stand 23.09.2023, 8:20 Uhr
Auch der Weihnachtszirkus, der 2017 in Ingolstadt gastierte, hatte Akrobatik im Programm. Ab 2020/2021 soll es - von einem anderen Veranstalter - jedes Jahr einen Weihnachtszirkus geben. −Foto: Eberl/Archiv

Ingolstadt (DK) Hochklassige Akrobatik, Varieté, keine Wildtiere: So ist der Weihnachtszirkus konzipiert, der ab der Wintersaison 2020/2021 - für zunächst fünf Jahre - nach Ingolstadt kommen soll.

Eigentlich hatte der Veranstalter, die Baden-Württemberger Agentur "Eventeffekt", bereits zum kommenden Weihnachten, genau von 20. Dezember 2019 bis 5. Januar 2020, seine Zelte auf dem Volksfestplatz aufschlagen wollen. Doch der Ausschuss für Sport, Veranstaltungen und Freizeit hatte mehrheitlich entschieden, den Platz heuer noch nicht freizugeben: weil FW-Stadtrat Hans Stachel erfahren hatte, dass die Sanierung der Tiefgarage Am Schloss bis zur Weihnachtszeit 2019 nicht abgeschlossen sein werde. Wie Stadtsprecherin Ingrid Schmutzler gestern auf Anfrage sagte, sei der Veranstalter mit dem einjährigen Aufschub einverstanden.

Das Thema Weihnachtszirkus und Ingolstadt hat eine längere Vorgeschichte: 2017 machte ein anderer Weihnachtszirkus Station in der Stadt. Weil es schon damals kontroverse Diskussionen um das Thema Wildtiere im Zirkus gab, ließ der Weihnachtszirkus damals seine Löwen zu Hause. Bereits im Jahr 2018 hatte dann die baden-württembergische Eventagentur mit der Stadt über einen regelmäßigen Weihnachtszirkus gesprochen. Danach hätte der Winterzirkus auch bereits ab 2018 stattfinden können. Doch im selben Jahr lag der Stadt ein Antrag von Circus Krone für einen jährlich wiederkehrenden Weihnachtszirkus ab dem Jahr 2019 vor. Und der wurde bekanntlich schnell zu einer Gefahr für den Weihnachtsfrieden. Der Streit um Wildtiere in Großzirkussen flammte auf. Tierschützer machten mobil und auch im Stadtrat formierte sich zunehmend Widerstand gegen Wildtiere in Zirkussen. Nach einigem Hin und Her lehnte der Stadtrat im Juli 2018 überraschend das Weihnachtsgastspiel von Circus Krone ab - und sprach sich generell für ein Auftrittsverbot von Zirkussen mit Wildtieren auf städtischen Flächen aus. Vor der Sitzung hatten Stadträte durch ein Spalier von Tierrechtsaktivisten gehen müssen, die mit Transparenten und Plakaten gegen das Wintergastspiel von Krone demonstriert hatten. Nach der Absage an Circus Krone trat die schwäbische Eventagentur erneut an die Stadt heran. Mit dem Hinweis, dass im Programm ihres Weihnachtszirkusses "selbstverständlich auf Wildtiere verzichtet" werde.

Doch es gab einen weiteren Punkt, an dem sich eine Diskussion entzündete: die gerade zur Weihnachtszeit gut frequentierten Parkplätze auf dem Volksfestplatz. Auf den Ergänzungsantrag von Hans Stachel bezüglich der heuer noch fehlenden 600 Stellplätze in der Tiefgarage Am Schloss hin wurde die Genehmigung um ein Jahr verschoben. "Sonst würde es wieder zu Engpässen kommen", erklärte Stachel dem DK. Da von den 36000 Quadratmetern Parkfläche auf dem Volksfestplatz nur 6000 für den Weihnachtszirkus benötigt werden, will freilich auch er einer "Familienveranstaltung" nicht im Wege stehen.

Christian Höbusch (Grüne) hatte gegen den FW-Antrag gestimmt. Er findet es "sehr sehr schade", dass die Veranstaltung "wegen vermeintlicher Parkplatznot" verschoben werde. "Den Weihnachtszirkus", meint er, "hätten wir auch ein Jahr früher haben können". Zumal er eben ohne Wildtiere kommt, deren Verbot damals auf Höbuschs Initiative in den Stadtratsgremien diskutiert worden war.

Ruth Stückle