Gaimersheim
Eine Ausstellung zur Erinnerung

Vermächtnis des Gaimersheimer Kunstlehrers Alois Donaubauer im Marktmuseum

18.10.2021 | Stand 23.09.2023, 21:22 Uhr
Tanja Mayer
Auf dem Vorplatz des Marktmuseums Gaimersheim trafen sich die Gäste zur Ausstellungseröffnung. Unter den Exponaten sind Skulpturen Alois Donaubauers - die Vielfalt seines Schaffens zeigen auch die Gemälde, die ausgestellt sind. −Foto: Mayer

Gaimersheim - Eine ganz besondere Ausstellung schmückt momentan das Marktmuseum Gaimersheim: Sie zeigt das Vermächtnis des Gaimersheimer Kunstlehrers Alois Donaubauer.

Viele geladene Gäste waren der Einladung zur Vernissage gefolgt, darunter Bürgermeisterin Andrea Mickel, Museumsvorsitzender Franz Wagner, die Angehörigen der Familie Donaubauer sowie Hildegart Schiesterl, die mit der Familie Donaubauer die Ausstellung auf die Beine gestellt hat.

Alle hielten sie kurze Ansprachen, in denen sie Alois Donaubauer als einen sehr besonderen und einfühlsamen Menschen beschrieben, der bei seinen Schülern sowie bei seinen Kollegen äußerst beliebt war. Es sei ein sehr schwerer Abschied gewesen, als Donaubauer 1998 in den vorzeitigen Ruhestand - aufgrund gesundheitlicher Probleme - versetzt wurde. Musikalisch wurde die Feier von Donaubauers Enkeln umrahmt.

Donaubauer war Kunstlehrer mit Leib und Seele: Darin waren sich alle Gäste einig. "Es war gar nicht so einfach, die vielen Exponate zusammenzusuchen, da unser Vater viele Bilder verschenkt oder verkauft hatte. So haben wir aus verschiedenen Wohnzimmern und Museen Bilder und Skulpturen zusammengetragen", sagte Tochter Barbara.

Donaubauer malte viel mit seinen Kindern und später ebenfalls mit seinen Enkeln. Er war auch oft im Steinbruch, um neue Skulpturen zu schlagen. Der Gaimersheimer hatte keinen festen Stil: Er malte das, worauf er Lust hatte. Donaubauer schrieb kein Tagebuch - er malte eines. Einige Auszüge, die sehr privat sind, können Interessierte im obersten Stock des Marktmuseums anschauen. Weiter kann im obersten Stock ein Bild bewundert werden, dass der Kunstlehrer zusammen mit seinen Enkeln gemalt hat.

Die Schau zieht sich durch das ganze Museum. "Solch eine große und vielseitige Ausstellung hatten wir lange nicht mehr. Dies ist eine Bereicherung für unser Museum und auch für die Gemeinde", sagte Bürgermeisterin Mickel.

Erinnert wurde bei der Vernissage an die Worte Donaubauers bei seiner Verabschiedung in den Ruhestand: "Kunst ist schöpferisches Handeln, basierend auf soliden Kenntnissen. Diese Kenntnisse habe ich mir bei meiner Ausbildung erworben. Mit diesem Rüstzeug ging ich daran, meine Ideen zeichnerisch, malerisch, aber auch plastisch darzustellen." Kunst bedeute zudem Neuorientierung, betonte Donaubauer, der 29 Jahre Fachlehrer für Kunsterziehung, Werken und Technisches Zeichnen war. Er habe einerseits die Jugend zu praktischem Tun und zur Kunst hin erzogen, so der Gaimersheimer. "Andererseits habe ich versucht, durch die Kunst erzieherisch zu wirken. Ich versuchte, die Schüler an die Kunst heranzuführen beim Betrachten klassischer Werke.

Wichtiger noch sei es ihm aber gewesen, die Jugendlichen zu eigenem gestalterischem Tun anzuregen. Dies sei ihm besonders zentral in einer Zeit erschienen, in der "überwältigende Technisierung und Mechanisierung die Sinne abstumpfen lassen für das Schöne, das Zufällige, das Spielerische", beschrieb Donaubauer in seiner Abschiedsrede. "Zudem wollte ich oft zu dem bereits in der Schule stark leistungsorientierten Umfeld einen leichten, manchmal auch heiteren Gegenpol bilden, der schlummernde manuelle und künstlerische Begabungen zur Entfaltung kommen lässt. Zudem ist kreatives Schaffen sprachfrei und bietet zusätzliche Möglichkeiten, seine Gedanken und Gefühle auszudrücken", so der ehemalige Kunstlehrer.

DK

Die Ausstellung im Gaimersheimer Marktmuseum hat sonn- und feiertags von 14 bis 17 Uhr geöffnet und kann bis 14. November besucht werden. Der Eintritt ist frei.

Der Mensch hinter den Werken

Alois Donaubauer wurde 1946 geboren. Er verbrachte seine Kindheit und Jugend hauptsächlich in Etting. Nach seiner Lehre zum Stahlformenbauer besuchte der Gaimersheimer die Berufsaufbauschule in Ingolstadt, um dort die Fachschulreife zu erwerben. Anschließend machte er einen Lehrgang zur Fachausbildung im Werken für künftige Fachlehrer an Volksschulen in München. 1968 absolvierte Donaubauer die erste Lehramtsprüfung und trat seinen Dienst als Anwärter zum Fachlehrer für Zeichnen und Werken in Manching an. Vor der zweiten Lehramtsprüfung im Jahr 1970 heiratete er seine Renata und wurde zum ersten Mal Vater. Nachdem die zweite Tochter auf die Welt kam, wechselte Donaubauer 1976 an die Hauptschule Gaimersheim - und zwar als Fachlehrer für Werken, Arbeitslehre und Technisches Zeichnen. 1998 wurde Donaubauer aufgrund gesundheitlicher Probleme in den vorzeitigen Ruhestand versetzt. 2008 starb Alois Donaubauer im Alter von nur 62 Jahren.

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Tanja Mayer