Ingolstadt
Ein starkes Team bei Formula Student

Technische Hochschule wieder mit eigenem Elektro-Rennwagen dabei

26.08.2021 | Stand 23.09.2023, 20:31 Uhr
Auf der Rennstrecke in Hockenheim meisterte das Elektrofahrzeug der Technischen Hochschule Ingolstadt die 28 Runden der Ausdauerprüfung ohne größere Probleme. −Foto: Richard Grams

Ingolstadt - "Dabei sein ist alles.

" Dieses olympische Motto gilt auch für die Formula Student, ein seit 15 Jahren existierender Konstruktionswettbewerb für Studenten mit dem Ziel, einen Rennwagen zu konstruieren und zu bauen - und ihn natürlich auf Rennstrecken auszuprobieren. Nach einigen Jahren Pause war heuer auch wieder ein Team der Technischen Hochschule Ingolstadt mit dabei.

Am Wochenende ging das größte Rennen der Formula Student in Hockenheim über die Bühne. Wo normalerweise die DTM ausgetragen wird und PS-starke Boliden sich Zweikämpfe im Hochgeschwindigkeitsbereich liefern, hatten sich fast eine Woche lang an die 80 studentische Teams von Hochschulen aus ganz Europa getroffen. 38 Mannschaften waren mit Elektro-Fahrzeugen angetreten (darunter die Ingolstädter Hochschüler), die übrigen mit Verbrennungsmotoren. "Wir sind mit dem Auto von 2020 angetreten", erzählt Teamkapitän Daniel Schmidt. Die Corona-bedingte Pause hatte die Mannschaft genutzt, um den Rennwagen zu verbessern und mit etlichen Testkilometern zu erproben. Über 40 Studierende engagieren sich beim Schanzer Racing Electric Rennteam der THI, acht Leute plus Support waren in Hockenheim dabei. Und das alles in ihrer Freizeit.

Die Formula Student ist mit einem Formel-1-Rennen natürlich nicht zu vergleichen. Gemeinsam ist beiden Wettbewerben das Streben nach einer möglichst guten Platzierung. Aber anders als im Profi-Rennsport werden die studentischen Autos noch nach ganz anderen Kriterien bewertet. Es gibt statische Disziplinen, wie Kosten, Businessplan und Engineering Design, sowie dynamische. Im Wettbewerb sollen die angehenden Ingenieure Erfahrungen mit Teamwork, Zeit- und Projektmanagement sowie mit Konstruktion, Fertigung und den wirtschaftlichen Aspekten des Automobilbaus sammeln. Die Wettbewerbssprache ist Englisch.

"Am Anfang war die technische Abnahme", erzählt Schmidt: Geprüft wurden Akku, Mechanik, Elektrik, Bremsen und vieles mehr. Der nächste Schritt waren die dynamischen Disziplinen. Dazu gehört schlicht und einfach die Beschleunigung des Fahrzeugs: 75 Meter geradeaus fahren - und der Schnellste gewinnt. Skidpad nennt sich die zweite Disziplin: "Man muss sich eine liegende Acht vorstellen, und jedes Auto fährt möglichst schnell zweimal die Kreise", erläutert Schmidt die Anforderungen. Es folgte ein Parcours mit Slalom und Geraden und zum Schluss die Königsdisziplin namens Endurance. "Das waren 28 Runden auf der gleichen Strecke mit Fahrerwechsel", erinnert sich Schmidt: "Dabei geht es vor allem darum, dass die Autos durchkommen. " Rund die Hälfte aller studentischen Prototypen scheitern daran.

Erschwerend kam hinzu, dass am Donnerstagabend auch noch das Fahrwerk des THI-Boliden brach. Doch mit vereinten Kräften und tatkräftiger Hilfe von mehreren Seiten schaffte es das Team, den Schaden zu reparieren. Im Endergebnis belegten die Schanzer Platz 28 unter 38 angetretenen Mannschaften, womit Schmidt und das Team durchaus zufrieden sind: "Das ist ein Erfolg. Wir haben nach einigen Jahren Pause wieder einen Fuß in der Formula Student drin. Und unser Auto ist in der Endurance durchgekommen. "

Bereits am letzten Juli-Wochenende war das Schanzer Racing Electric der THI am Red Bull-Ring in Österreich angetreten. Das Rennen in Spielberg war für die Ingolstädter Studierenden das erste Rennen der Formular Student Electric in diesem Jahr - und es verlief durchaus erfreulich.

"Unser Saisonziel war es auch dort, die Königsdisziplin Endurance durchzufahren", so Teamkapitän Schmidt, "und das haben wir geschafft. " 22 Kilometer galt es mit einem Fahrerwechsel zu überstehen, keine leichte Aufgabe mit einem Prototyp. 30 Teams waren dazu angetreten, nur zehn kamen letztendlich insgesamt ins Ziel. Die Platzierung stand bei den Ingolstädtern jedoch auch in Spielberg nicht im Mittelpunkt. Es ging tatsächlich mehr darum, eine gute Grundlage für das nächste Fahrzeug zu schaffen.

DK

Bernhard Pehl