Ingolstadt-Basel
Ein Schwert auf Reisen

Hiebwaffe aus Ingolstadt wird derzeit im Baseler Kunstmuseum ausgestellt

14.11.2019 | Stand 23.09.2023, 9:28 Uhr
An exponierter Stelle zu besichtigen ist das Schwert aus Ingolstadt, datiert zwischen 950 und 1075, dem von den Kuratoren ein wohl etwas älterer Steigbügel aus der Lombardei (im Besitz des Germanischen Nationalmuseums in Nürnberg) beigesellt wurde. −Foto: Hammerl

Ingolstadt-Basel (DK) Ein Schwert aus Ingolstadt ist derzeit im Basler Kunstmuseum an exponierter Stelle zu bewundern.

Dort wurde kürzlich die Ausstellung "Gold und Ruhm - Geschenke für die Ewigkeit" des Historischen Museums Basel eröffnet. Anlass ist die Weihe des Basler Münsters vor 1000 Jahren. Die Stifter des Münsters, Heinrich II. und seine Gemahlin Kunigunde, die beide später heiliggesprochen wurden, verbinden Bayern und Basel ebenfalls.

Das Schwert aus dem Bayerischen Armeemuseum, eine deutsche Blankwaffe, 85,5 Zentimeter lang und 15,3 Zentimeter breit, wird auf die Zeit zwischen 950 bis 1075 datiert. Zu Heinrichs Regierungszeit (1002 bis 1024) waren zweischneidige Schwerter die wichtigste Angriffs- und Verteidigungswaffe. In Ingolstadt war das im 19. Jahrhundert in der Donau bei Burg Hilgartsberg in Niederbayern gefundene Exemplar bisher nicht ausgestellt. "Es ist aber für die neue mittelalterliche Dauerausstellung vorgesehen", sagt Konservator Tobias Schönauer vom Armeemuseum, "weil es relativ alt und sehr gut erhalten ist sowie die für die Zeit typische Morphologie aufweist". Dazu gehören der pilzköpfige Knauf und die Parierstange, die die Hand des Trägers schützt. Geführt wurde es als Hiebwaffe und kam aus der Mode, als schwere Ritterrüstungen aufkamen, die diesen Hieben standhielten. Nun waren Stichwaffen gefragt, die den Gegner an Schwachstellen seiner Rüstung durchbohrten. Auf das Exponat aufmerksam geworden waren die Baseler Kuratoren über das Internet. "Es war im Juli 2017 ,Objekt des Monats' gewesen", erklärt Schönauer.

"Die Ausstellung ist aus Museumssicht sensationell, weil hier sehr bemerkenswerte Exponate zusammengekommen sind", schwärmt Ansgar Reiß, der Direktor des Bayerischen Armeemuseums, der zur Ausstellungseröffnung vor Ort war. Dominiert wird sie von großen Goldschmiedearbeiten jener Zeit. "Unser Schwert gehört zu den Objekten, die in die allgemeine Geschichte weisen", sagt Reiß, "dieser Ausstellungsteil erdet ,Gold und Ruhm'". Für die Kuratorin Sabine Söll-Tauchert steht das zweischneidige Schwert für Ruhm und Macht.

Reiß hat aus Basel die Erkenntnis mitgebracht, dass das in Bayern und vor allem in Bamberg sehr verehrte Kaiserpaar in Basel gar nicht so sehr präsent ist, obwohl es eine große Rolle für die Stadtentwicklung spielte. Das mehr in Erinnerung zu bringen, sei ein Ziel der Ausstellung. Reiß schlägt einen Bogen in die Moderne: "Ein mitteleuropäisches Reich, ein großes christliches Reich für Europa, war damals selbstverständlich. " Ein Besuch in Basel lohne sich auf jeden Fall.

Die Ausstellung "Gold und Ruhm - Geschenke für die Ewigkeit" ist bis Sonntag, 19. Januar 2020, im Kunstmuseum in Basel zu sehen. Geöffnet ist Dienstag und Donnerstag bis Sonntag von 10 bis 18 Uhr, mittwochs von 10 bis 20 Uhr.

Andrea Hammerl