Ingolstadt
Ein Herz für Radfahrer

12.06.2018 | Stand 02.12.2020, 16:15 Uhr

Ingolstadt (sic) Wo ein Wille ist, wird auch ein Radweg sein. Diesem Leitsatz scheint sich Raimund Köstler verschrieben zu haben. Der Nachrücker der ÖDP sitzt noch nicht lange im Stadtrat, legt aber bereits die Beharrlichkeit eines Politikveteranen an den Tag, wie er gestern im Stadtentwicklungsausschuss unter Beweis stellte. Bis die Kollegen bei Punkt 1.4 dezent schmunzeln mussten.

Punkt 1.1. Bebauungs- und Grünordnungsplan Ferdinand-Braun-Straße. Wortmeldung Köstler: "Die Radweganbindung ist dort nicht so, wie wir uns das vorstellen." Punkt 1.2. Bebauungsplan Stargader Straße. Köstler: "Wo sind die Zufahrten für Radfahrer vorgesehen?" Punkt 1.3. Bebauungsplan Ringsee / Südlich Grüne-waldstraße. Köstler: "Die Radfahrer sind nicht ausreichend berücksichtigt! Sie müssten eine Schleife fahren." Darauf OB Christian Lösel (leicht irritierten Blicks): "Aber dort geht's doch nur um vier Häuser rum." Er schlug vor, bei einer möglichen Erweiterung dieses Baugebiets einen Durchstich für einen Radweg zu prüfen.

Als es bei Punkt 1.4. kontrovers um ein ökologisches Fundamentalanliegen ging - den Trinkwasserschutz - trug der ÖDP-ler indes nichts bei. Die Debatte entzündete sich am Aufstellungsbeschluss für den Bebauungsplan Etting / Steinbuckl: 400 Wohneinheiten für 1000 Bürger, darunter viele Sozialwohnungen samt einem "grünen Herz" in der Mitte. "Ein Befreiungsschlag!", lobte Hans Achhammer. Doch Manfred Schuhmann (SPD) ging da nicht mit. "Es ärgert mich, dass im Aufstellungsbeschluss lapidar mit einem einzigen Satz festgestellt wird, dass das Baufeld in der Zone 3 eines Wasserschutzgebiets liegt. Das ist eine der wesentlichsten Wasserquellen unserer Stadt! Deshalb mache ich mir Sorgen."

Stadtbaurätin Renate Preßlein-Lehle erwiderte: Das Baugebiet Steinbuckl liege "nur in einer erweiterten Schutzzone - so wie halb Etting". Wohnbebauung sei dort also ohne Weiteres möglich. Sie sicherte zu, das hydrogeologische Gutachten für dieses Bauvorhaben, das noch nicht vorliegt (was Schuhmann ebenfalls kritisierte), bis zur nächsten Stadtratssitzung nachzureichen.

ÖDP-Stadtrat Köstler hatte zu dem Ettinger Neubaugebiet dann auch noch einen Beitrag: "Wir müssen da die Radfahrer besser reinbringen, das ist ja wohl logisch!" Geschmunzel.