Ingolstadt
Ein Funknetz für das Internet der Dinge

Com-IN bastelt an einem Ingolstädter LoRaWAN - Technik könnte ein wichtiger Baustein der Smart City sein

20.06.2018 | Stand 02.12.2020, 16:12 Uhr

Ingolstadt (hl) WLAN ist ein alter Hut - jetzt kommt LoRa-WAN.

Auf dem Weg zur Smart City, also zur auf praktisch allen Ebenen mit dem Datennetz verküpften und deshalb ungemein reaktionsschnellen Stadt, dürfte das Long Range Wide Area Network (drahtloses örtliches Datennetzwerk mit großer Reichweite) eine bedeutende Rolle spielen.

Einige Städte experimentieren schon mit diesem fürs "Internet der Dinge" sehr nützlichen Funknetz. Und obwohl noch viele Fragen offen sind, will nun auch Ingolstadt hier den Fuß in die Tür bekommen. Die Stadttochter Com-IN, die bekanntlich das Stadtgebiet mit Glasfaserkabeln erschließt und auch selber aus Provider für Telekommunikation auftritt, bastelt bereits an der Infrastruktur für ein Ingolstädter LoRaWAN. Ein Antrag der CSU-Fraktion zu diesem Thema hatte diese Anstrengungen, in die auch die IFG und das Digitale Gründerzentrum brigk eingebunden sind, noch befördert.

Einen ersten Funkmasten und Server (Rechner), bei dem die Daten weit entfernter Sensoren zentral aufgenommen, gespeichert und ausgewertet werden, gibt es bereits auf dem Gelände der Stadtwerke an der Ringlerstraße. Demnächst soll eine weitere Funkstation (Gateway) am Klinikum installiert werden, wie Com-IN-Geschäftsführer Siegfried Panzer am Montag im Verwaltungsrat der städtischen Industriefördergesellschaft (IFG) referierte. Dort war der ursprünglich für den nichtöffentlichen Teil der Sitzung vorgemerkte Tagesordnungspunkt kurzfristig in den öffentlichen Teil verlegt worden, weil dort auch die generelle Digitalstrategie der Stadt breiter erörtert wurde (siehe Bericht oben).

LoRaWAN ist der breiten Öffentlichkeit noch kaum bekannt, für Datenexperten aber offenbar ein möglicher Schlüssel zur breiten Vernetzung aller digital steuerbaren Funktionen einer technischen Zivilisation, also eine wichtige Wegmarke auf der Datenstraße in die Zukunft. OB Christian Lösel gab in der Diskussion im Verwaltungsrat zu bedenken, dass das so genannte Internet der Dinge, in der alle digital ansteuerbaren Geräte und Anlagen in privaten Haushalten und im öffentlichen Raum miteinander kommunizieren (können), das menschlich genutzte "klassische" Internet nach Einschätzung vieler Experten in absehbarer Zeit vom Datenvolumen und von der Bedeutung her überholen dürfte. Eine Kommune tue gut daran, sich hier schleunigst gut aufzustellen, also die technischen Voraussetzungen zu schaffen.

Wie Siegfried Panzer erläuterte, hat sich Com-IN - eben weil es auf dem kommunalen Sektor bislang keine Blaupausen für diese Technik gibt - unter anderem in Ulm und Rosenheim nach ersten Erfahrungen erkundigt. Auch nach Kiel will man demnächst noch die Fühler ausstrecken.

Laut Panzer eignet sich ein LoRaWAN nur zur Funkübertragung kleiner Datenpakete (etwa Messwerte von durchaus kostengünstigen Sensoren); dafür ist die Reichweite mit etlichen Kilometern recht hoch. Anwendungsmöglichkeiten für diese Technik werden offenbar überall dort gesehen, wo manuelle Kontrolle von Anlagen auf Dauer zu zeit- und damit kostenintensiv ist. Wo die Reise letztlich hingeht, ist allerdings vorläufig offen. Panzer: "Es gibt noch kein Geschäftsmodell. "