Ingolstadt
Ein Erfolg für UDI-Stadtrat Gerd Werding?

Stadtrat bewilligt zwar Geld für Ausbau des Jugendbildungshauses - Aber das Übernachtungsverbot gilt noch

03.03.2020 | Stand 23.09.2023, 11:00 Uhr
Grünes Jugendhaus am Baggersee: Dafür will UDI-Stadtrat Gerd Weding weiter kämpfen. −Foto: Hammer

Ingolstadt - Den Kampf gegen Windmühlen beherrscht Gerd Werding bestens. Denn seit Jahren schon verfolgt der UDI-Stadtrat zwei Themen bemerkenswert hartnäckig und zugleich ergebnislos: das Feinstaub-Problem und den Ausbau des vom Stadtjugendring betriebenen Jugendbildungshauses am Baggersee.

 

Beim Feinstaub hat der Mediziner langsam die Nase voll, Überzeugungsarbeit zu leisten und dafür bestensfalls nur belächelt zu werden. Aber beim Jugendbildungshaus lässt er nicht locker: Und tatsächlich waren seine jahrelangen, bis dato vergeblichen Bemühungen zuletzt von Erfolg gekrönt: Der Stadtrat bewilligte, für den Ausbau des Gebäudes 150000 Euro im Haushalt einzustellen. Ist Werding nun zufrieden? Nicht ganz, wie er unserer Zeitung sagt.

Konkret geht es dem Stadtrat um den Ausbau des Dachgeschosses im bestehenden Gebäude, damit dort künftig Übernachtungen möglich sind, sowie die spätere Errichtung eines Seminargebäudes. Für Werding könnte so ein idealer Ort entstehen, um Schulklassen oder Jugendliche aus den Partnerstädten unterzubringen - ähnlich wie in einem Landschulheim. "Wir könnten ein grünes Jugendhaus daraus machen. Das wäre ein echtes Juwel mit dem Auwald und dem Wildgehege. Ich kann mir nicht vorstellen, dass es viele Städte gibt, die so etwas bieten können."

Die Sache hat nur einen dicken Haken: Aus dem Mietvertrag, den der Stadtjugendring mit der Stadt bis zum Juli 2020 geschlossen hat, wird ein Übernachtungsverbot abgeleitet - wegen der Hochwassergefahr. Denn das Gebäude liegt im Überschwemmungsgebiet. Daher stand für die Stadt bisher auch keine bauliche Erweiterung zur Debatte - selbst wenn Werding noch so viele Vorstöße machte: "Manche Anträge hat der Oberbürgermeister gar nicht angenommen", erinnert sich der Stadtrat.

Streitpunkt Übernachtungsverbot

Für ihn ist das Übernachtungsverbot nur ein vorgeschobener Grund: Tatsächlich haben in dem Gebäude durchaus schon Menschen zeitweise gewohnt, beispielsweise das häufig in Ingolstadt gastierende Ensemble Khukh Mongol oder, ganz früher, auch Asylbewerber. "So ein Hochwasser kommt ja auch nicht schlagartig zu uns, und außerdem wäre das Gelände im Extremfall nur einen Meter überflutet." Zudem hätten die UDI das Übernachtungsverbot inzwischen von Juristen überprüfen lassen: "Und die sagen, dass Ausnahmen möglich sind", so Werding, der darauf hinweist, dass auf dem benachbarten Zeltplatz auch Kinder und Jugendliche übernachten. Oder dass im nahegelegenen Roten Gries, das viel tiefer liege, Leute ihren festen Wohnsitz mit Postadresse hätten.

Jedenfalls wundert es Werding, dass nun zwar Geld für den Ausbau bewilligt wurde, das Übernachtungsverbot jedoch weiterhin bestehe. "Ich war total verblüfft über den Stadtratsbeschluss und frage mich, ob das nur Fake ist, um uns vor der Kommunalwahl ruhig zu stellen", befürchtet er. "Ansonsten müsste seitens der Stadt jetzt eine formelle Rücknahme des Übernachtungsverbots erfolgen."

Der DK hat bei der Stadt nachgefragt und nur die Auskunft erhalten, dass jetzt weitere Gespräche mit allen Beteiligten geplant seien. Werding ist wild entschlossen, seinen Kampf fortzusetzen - ob er nun nochmals in den Stadtrat gewählt wird oder nicht. "Der Stadtjugendring erwartet von uns, dass wir das durchdrücken."

Im Jugendbildungshaus sind übrigens aktuell zwei Kita-Gruppen des Vereins Atlantik untergebracht, bis der Neubau an der Waldeysenstraße fertig ist.

Suzanne Schattenhofer