Ingolstadt
Digitalisierung, Nachhaltigkeit, Resilienz

Virtuelle Sitzung des IHK-Regionalausschusses: Corona-Krise und Erwartungen an die Wirtschaftsförderung

19.11.2020 | Stand 22.11.2020, 3:33 Uhr
Georg Rosenfeld, Wirtschaftsreferent der Stadt Ingolstadt, war zu Gast bei einer virtuellen Sitzung des IHK-Regionalausschusses. −Foto: Hauser, Archiv

Ingolstadt - Drei Themen standen auf der Tagesordnung der jüngsten virtuellen Sitzung des IHK-Regionalausschusses Ingolstadt: die Erfahrungen der Unternehmerinnen und Unternehmer in der Corona-Krise, die Aussichten für die Wirtschaft im kommenden Jahr und die Erwartungen der Unternehmerschaft an die neu aufgestellte Wirtschaftsförderung unter Georg Rosenfeld.

Gastgeber des Treffens unter Leitung von Ausschussvorsitzendem Fritz Peters mit Wirtschaftsreferent Rosenfeld war Holger Imhoff, Geschäftsführer der WK IT GmbH.

Sowohl das Corona-Stimmungsbild, das die Unternehmerinnen und Unternehmer zeichneten, aber auch ihr Blick in die Zukunft, fiel laut IHK je nach Branchenzugehörigkeit und auch individuell sehr unterschiedlich aus. Danach sind die Baubranche, der Bankensektor oder Teile des Einzelhandels vergleichsweise gut durch die Krise gekommen. "Sehr viele Betriebe stecken jedoch nach wie vor im Krisenmodus oder erwarten Einbrüche erst zeitversetzt im nächsten oder übernächsten Jahr", heißt es. Große Sorge bereiten den Maschinenbauern zum Beispiel aufgeschobene Investitionen. Unsicherheit herrsche in der sehr gebeutelten Gastronomie und Hotellerie darüber, wie gut und schnell die neu angekündigten, staatlichen Maßnahmen überhaupt funktionieren werden. Skeptisch äußerten sich einige Unternehmer darüber, in wie weit sich die Akzeptanz der Maßnahmen bei der Bevölkerung über den Winter erhalten lasse. Nachlässigkeit im Umgang mit der Pandemie und ein daraus resultierendes hohes Infektionsgeschehen sei automatisch mit dem Ausfall von Arbeitskräften verbunden. Hier stünden viele Betriebe bereits am Limit, bestätigten Stimmen unter anderem aus dem verarbeitenden Gewerbe und Einzelhandel.

Mit Blick auf Ingolstadts wirtschaftliche Zukunft musste sich Wirtschaftsreferent Rosenfeld vor allem der Frage stellen, wie sich die Stadt für Fachkräfte attraktiver aufstellen wolle. Rosenfeld betonte laut IHK, dass man hierfür Maßnahmen in vielen Feldern im Blick habe. Die neue Stadtregierung wolle vor allem den Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs forcieren, aber auch an der Infrastruktur für Familien arbeiten. Auch die Weiterentwicklung von weichen Standortfaktoren wie dem Kulturangebot oder der Entwicklung der Innenstadt fallen hier mit hinein. Als wichtiges Aktionsfeld bezeichnete Rosenfeld die Teilhabe von Frauen im Arbeitsmarkt verstärkt zu fördern. Laut statistischen Auswertungen bestehe hier für Ingolstadt "deutlich Luft nach oben".

Auch wenn die Pandemie sich bis ins Jahr 2021 hineinziehen wird, werden drei Themen die Arbeit der Wirtschaftsförderung prägen: Digitalisierung, Nachhaltigkeit und Resilienz. Außerdem solle besonderes Augenmerk auf die regionale Vernetzung zwischen Stadt und Landkreisen gelegt werden, so Rosenfeld. Vieles könne gemeinsam und dadurch nachhaltiger, weil effizienter angepackt werden. Als wichtige Projekte benannte Rosenfeld die geplante Wirtschaftsstrukturanalyse sowie den Dialog auch mit sogenannten Hidden Champions in der Wirtschaft, den die Stadt anstoßen wolle.

Mit Blick auf die rar gesäten Gewerbeflächen in der Stadt kündigte Rosenfeld an, dass man plane, Grundstücke künftig nicht mehr in einem Bieterverfahren nach Preis zu veräußern, sondern nach Konzeptqualität der geplanten Ansiedlung. Eine entsprechende Vorlage befinde sich bereits in der Abstimmung. "Wir müssen künftig viel mehr darauf achten, welchen Beitrag eine Unternehmensansiedlung zur lokalen Wertschöpfungskette leistet und wie sie die Innovationsfähigkeit und Diversität unseres Wirtschaftsstandorts stärkt", so der Wirtschaftsreferent abschließend.

DK