Manching
Die eigene Heimat erkunden

Bürgerverein Manching präsentiert Buch mit 25 Wander- und Radtouren samt Sehenswürdigkeiten

03.06.2020 | Stand 23.09.2023, 12:13 Uhr
Von Manching nach Vohburg führt die 28 Kilometer lange Ilm-Biendlweiher-Tour, ein Beispiel von insgesamt 25 Wander- und Radstrecken. Die einzelnen Abschnitte, Sehenswürdigkeiten und historische Zusammenhänge werden detailliert beschrieben. Zusammen mit Bürgermeister Herbert Nerb (Mitte) stellten die Bürgerverein-Vorstände (von links) Johann Ettinger, Maria Silberhorn, Brigitte Springer und Richard Krammer das Manchinger Tourenbuch vor. −Foto: Pehl

Manching - Zehn Jahre gibt es ihn nun schon, den ungemein rührigen und engagierten Bürgerverein Manching.

Und die erste Dekade wäre eigentlich ein Grund zum Feiern gewesen. Mit einer Wanderung und einem Fest im Bürgerhaus. So war es zumindest geplant, erzählt Richard Krammer, der Vorsitzende. Doch die Corona-Pandemie machte auch dem Bürgerverein im Markt Manching einen gehörigen Strich durch die Rechnung. "Wegen der aktuellen Gegebenheiten müssen wir die Feiern zum Jubiläum vermutlich auf 2021 verschieben", bedauert Krammer die Absagen.

Aber ein Projekt wurde trotz Corona vollendet und liegt nun vor: Das Wander- und Radtourenbuch des Bürgervereins, der wegen seiner vielfältigen Aktivitäten (Repair-Café, Seniorenkino, Wanderungen, Radtouren, Seminare, Trägerschaft für Feste, Unterstützung benachteiligter und hilfsbedürftiger Personen, Beratung, Netzwerke) im Jahr 2018 vom Landkreis Pfaffenhofen mit dem Förderpreis für Seniorenarbeit ausgezeichnet wurde. Wie sich Krammer und seine Mitstreiter Johann Ettinger, Brigitte Springer und Maria Silberhorn erinnern, reichen die Anfänge der Radausflüge und Wanderungen fast zehn Jahre zurück. Es war im Jahr 2011, als Manching ins Förderprogramm "Aktive Stadt- und Ortsteilzentren" aufgenommen wurde. Und das bildete zugleich auch den Startschuss für die Freizeitaktivitäten.

Wegen der vielen Teilnehmer und der großen Resonanz hat sich der 2010 gegründete Bürgerverein Manching mit dem Motto "Miteinander - Füreinander" entschlossen, ein Wander- und Radtourenbuch zu konzipieren. Es beinhaltet insgesamt 25 Vorschläge im Umkreis von rund 15 Kilometern rund um Manching samt Kartenmaterial, Beschreibungen, Wissenswertem, Bildern und Einkehrmöglichkeiten.

"Wir wollten zeigen, dass es viele attraktive Ziele in der Umgebung gibt", sagt der Vereinsvorstand geschlossen. Strecken, Texte und Bilder sollen die Menschen dazu inspirieren, sich der Natur zu widmen, sich im Freien zu bewegen und so nicht zuletzt die eigene Gesundheit zu fördern und etwas Geselligkeit zu erleben.

"Das Radlbuch passt optimal", ergänzt Bürgermeister Herbert Nerb, denn Radfahren boomt, besonders mit E-Bikes. Er lobt vor allem den enormen Arbeitsaufwand, der darin steckt: "Das ist mit Geld gar nicht zu bezahlen. "

Und damit hat er völlig recht. Denn die Verfasser haben ihr Wander- und Radtourenbuch mit großer Sorgfalt, viel Liebe zum Detail und aus einem reichen Erfahrungsschatz heraus gestaltet. Selbst gebürtige Manchinger lernen darin noch etwas über ihre Heimat. Wie etwa bei der Kongotour, die wir hier exemplarisch als eine von elf Wanderungen kurz anreißen wollen. Sie führt vom Rathaus über die Urferbrücke mit dem Heiligen Nepomuk zum Kongoweiher und zur Sandrach, von wo aus es am Wäldchen zurück zur Ortsmitte geht. Auf diesen 4,5 Kilometern begegnet dem Spaziergänger jede Menge Ortsgeschichte. So erfährt der Leser der Wegbeschreibung, dass der Nepomuk an der Paarbrücke stand, 1938 beim Neubau eingelagert und Jahrzehnte später wieder am Urferwasser, einem früheren Nebenarm der Donau, aufgestellt wurde. Hinter dem Kongoweiher, der so heißt, weil er so weit draußen liegt (also im "Kongo"), stürzte im Zweiten Weltkrieg eine Me 262 ab, und zwischen Kongoweiher, Urferwasser und Sandrach ermordete der berüchtigte Donaumoosräuber Gump 1873 seinen Kumpan Gänswürger.

Einen weitaus größeren Aktionsradius bieten natürlich die Radtouren. Die kürzeste ist mit 14 Kilometern die Flugplatzrunde über Lindach und Forstwiesen, die "Kreuzetour" ist 32 Kilometer lang. Sie verbindet das schwarze, weiße, rote und blaue Kreuz in Forstwiesen und im Feilenforst und bietet sich vor allem für heiße Sommertage an, da sie durch den Wald und an Badeseen entlang führt. Sehr informativ sind auch die Radstrecken durch die Manchinger Ortsteile, zu den Kolonistenhäusern im Donaumoos (Mändlfeld und Grillheim) oder zur Barmherzigkeitskapelle am östlichen Rand des Feilenforstes, hinter dem Heideweiher zwischen Reichertshofen und Au am Aign. Das kleine Gotteshaus hat ein Privatmann aus dem Reichertshofener Ortsteil vor zehn Jahren erbauen lassen. Darin wird auch an die polnische Nonne und Mystikerin Maria Faustyna erinnert, die in der katholischen Kirche als Heilig verehrt wird.

Wer Interesse bekommen hat, der kann das Tourenbuch in Spiralbindung zum Preis von fünf Euro beim Bürgerverein Manching (www. bürgerverein-manching. de) oder bei Richard Krammer (0160) 94111051 sowie auch bei den anderen Vorstandsmitgliedern erwerben.

DK

Bernhard Pehl