Ingolstadt
Die älteste Heilmethode der Welt

Heidemarie Solleder hat vor 25 Jahren ihr Yoga-Studio eröffnet - als eines der ersten in Ingolstadt

15.06.2018 | Stand 23.09.2023, 3:48 Uhr
Doppelter Baum: Heidemarie Solleder (rechts) lehrt seit 25 Jahren Yoga. Mit ihrer Mitarbeiterin Michaelamm Thomann-Blenk zeigt sie eine Partner-Übung. −Foto: Foto: Stückle

Ingolstadt (DK) Sie war Schülerin bei Altmeister Sigmund Feuerabendt, der in Bayreuth - und später in Ingolstadt - die erste deutsche Yoga-Schule betrieb. Vor 25 Jahren eröffnete Heidemarie Solleder ihr eigenes Yogastudio - nach Feuerabendt eines der ersten in Ingolstadt. Zu einer Zeit, in der niemand ahnte, dass Yoga einmal so im Trend liegen wird wie heute.

In Heidemarie Solleders Yogastudio in der Hagauer Straße duftet es angenehm nach Zitrus. An der Wand hängt die quadratische Batik einer Ingolstädter Künstlerin. Ein sogenanntes Mandala. Es zeigt die männliche und weibliche Energie im Gleichgewicht, wie die Inhaberin erklärt. Auf dem Boden liegen Yogamatten aus Lammfell. Ein Raum zum Abschalten und sich wohlfühlen.

Insgesamt 23 Gruppen treffen sich hier regelmäßig, um dem Alltagsstress zu entfliehen und etwas für ihre Seele und Gesundheit zu tun. Seit einigen Jahren hat Solleder eine Mitarbeiterin. Michaela Thomann-Blenk ist wie sie zertifizierte Yogalehrerin. Die beiden lehren Yoga "als ganzheitliches Übungssystem, das Körper, Geist und Seele jung und gesund hält". Die älteste Schülerin ist 80. Für Kinder und Senioren gibt es eigene Kurse. Doch einige der Schülerinnen und Schüler sind schon seit 25 Jahren dabei. Neben zwei kompletten Männergruppen und etlichen Frauengruppen üben sich auch vier gemischte Gruppen in Solleders Yogaschule in Beweglichkeit und Achtsamkeit.

Als sie selbst mit Yoga in Berührung kam, gehörte die aus Indien stammende philosophische Lehre, die eine Reihe geistiger und körperlicher Übungen umfasst, noch längst nicht so zum Alltag wie für viele Menschen heute. Damals galten Yogis noch als Esoteriker, die ihre Körper verrenkten und ihr Heil bei einem Guru in Indien suchten. Heidemarie Solleder hatte einen viel profaneren Grund, um mit Yoga zu beginnen. "Ich hatte starke Wirbelsäulenbeschwerden", erzählt sie. Als sie mit einer Freundin in Spanien war, versuchte sie es mit Yoga. Als "Mensch mit Entschlussfreudigkeit" meldete sie sich, wieder in Ingolstadt, bei Feuerabendt an. Die Schmerzen waren bald weg. Elf Jahre hat sie in seinem Studio in Ingolstadt trainiert, erst dann ließ sie sich in Feuerabendts erster deutschen Yoga-Schule (E.D.Y.) in Bayreuth zur Yogalehrerin ausbilden. Vor 25 Jahren eröffnete sie ihre eigene Yogaschule in der Hagauer Straße.

Feuerabendt-Yoga, das steht für urphänomenales Yoga, das der Altmeister gerne auch unbekleidet ausübte. "Wir sind ja auch nicht in Unterhosen geboren worden", pflegt er zu sagen. Heute ist Nacktyoga selten. In einzelnen Gruppen Solleders trainieren die Teilnehmerinnen oben ohne. Aber auch das geht zurück.

"Yoga gehört zu den ältesten Heilmethoden der Welt", sagt Solleder. In ihrer Schule lehrt sie Hatha-Yoga, mit einem Ablauf klassischer Asanas, Atemübungen und Meditation - und die Lachyogatherapie. Einmal im Jahr lädt sie zur Yogastunde in den Klenzepark. Der Erlös wird gespendet. 2000 initiierte sie erstmals eine Weihnachts-Spendenaktion. "Früher brachten mir meine Schüler an Weihnachten oft Geschenke. Jetzt stelle ich jedes Jahr eine Spendendose auf." In 17 Jahren sind so fast 40.000 Euro zusammengekommen. Das Geld geht an soziale Einrichtungen der Region und bestimmte Projekte. Für andere etwas tun - auch das ist eine Form von Achtsamkeit.

Ruth Stückle