Ingolstadt
Die Verantwortung bleibt

Gedenken an ermordete Sinti und Roma im Luitpoldpark

02.08.2020 | Stand 02.12.2020, 10:51 Uhr
Gemeinsames Gedenken: Ilona Roché, Vorsitzende des Arbeitskreises Sinti und Roma Ingolstadt, und Oberbürgermeister Christian Scharpf im Luitpoldpark −Foto: Hauser

Ingolstadt - Am internationalen Gedenktag für die von den Nationalsozialisten ermordeten Sinti und Roma ist am Sonntag auch in Ingolstadt an die Gräueltaten erinnert worden.

Im Luitpoldpark sprachen Ilona Roché, Vorsitzende des Arbeitskreises Sinti und Roma Ingolstadt, und Oberbürgermeister Christian Scharpf (SPD). An der blauen Säule, die an die in Auschwitz ermordete Maria Herzenberger erinnert, wurden Blumen niedergelegt. Die Ingolstädterin war eine von insgesamt 500000 Sinti und Roma, die während des Nationalsozialismus in Deutschland umgebracht wurden. Seit dem vergangenen Jahr gemahnt eine Stele mit ihrem Porträt an die Verfolgung und den Völkermord an dieser Volksgruppe.

"Es geht nicht um eine Schuldübertragungen", betonte Ilona Roché. Vielmehr müsse man sich die Verantwortung bewusst machen, die aus den damaligen Verbrechen für alle noch heute entspringt. Die Erinnerung an das Geschehene wach zu halten, sei dabei die zentrale Aufgabe, betonte Scharpf. Besonders wichtig sei deswegen, diese Themen in Schulen zu behandeln. Er selbst habe sich sehr früh für dieses "dunkelste Kapitel der deutschen Geschichte" interessiert. Die wahre Dimension der Geschehnisse seien ihm freilich erst später bewusst geworden - auch im Gespräch mit seinem Großvater, der als junger Mann als Soldat im Zweiten Weltkrieg eingesetzt war. Die wichtigste Lehre sei, dass "Freiheit, Demokratie und Menschenrechte nicht selbstverständlich" seien. "Sie müssen immer wieder aufs Neue verteidigt werden", betonte Scharpf. Das müsse man sich stets im Bewusstsein halten.

jhh