Ingolstadt
Die Perspektive der Frauen zeigen

Nicoletta Sabov und Sonsoles Perez und ihr Podcast Vitamin F(emale)

29.07.2020 | Stand 02.12.2020, 10:52 Uhr
Der Podcast Vitamin F(emale) stammt von Nicoletta Sabov und Sonsoles Perez (r.). −Foto: privat

Ingolstadt - Welche Frau kennt diese Situation nicht? Ein Besuch im Theater, dann ist Pause und sofort geht das Gerenne los. Zu spät: Vor der Damentoilette hat sich schon eine lange Schlange gebildet. Also heißt es warten, warten und warten. Endlich drinnen in der Kabine beeilt sich jede, denn die anderen Frauen müssen ja auch noch, und gleich geht die Vorstellung weiter. Vor der Herrentoilette ein ganz anderes Bild: Vereinzelt spazieren Männer in aller Gemütlichkeit ein und aus.

Für Nicoletta Sabov und Sonsoles Perez, 26 und 32 Jahre alt, eine banales, aber typisches Beispiel dafür, was herauskommt, wenn Männer planen und die Frauen dabei vergessen. "Männer gehen ganz einfach davon aus, dass Mann und Frau die gleichen Bedürfnisse haben. Aber das stimmt nicht." Wie das Toiletten-Beispiel zeigt: "Männer brauchen viel weniger Zeit und baulich weniger Platz."

Die beiden jungen Frauen arbeiten bei Audi und haben im April den Podcast Vitamin F(emale) ins Leben gerufen. Die Idee entstand in Corona-Zeiten, als sie sich nicht treffen konnten und viel telefoniert haben. Ihre Gespräche drehten sich häufig um das Thema, dass in Alltag, Beruf oder ganz allgemein in der Gesellschaft oft die Perspektive der Frauen vernachlässigt wird. Und das wollen sie mit ihrem Podcast ändern: "Wir möchten Impulse geben und Debatten anstoßen - ob es um unbezahlte Arbeit, Sexismus im Beruf, Kinderbetreuung oder Stadtplanung geht", sagen Nicoletta Sabov und Sonsoles Perez. Anderes Beispiel: Ingolstadt ist eine Autostadt, aber nur 30 Prozent der Fahrzeuge sind auf Frauen zugelassen.

An diesem Donnerstag gehen Nicoletta Sabov und Sonsoles Perez zum ersten Mal live auf Sendung: Von 16 bis 17 Uhr sind sie beim Stadturlaub von IN-City auf dem Paradeplatz zu Gast und unterhalten sich mit der städtischen Gleichstellungsbeauftragten Barbara Deimel über Stadtplanung. Ursprünglich wollten sie mit Stadtbaurätin Renate Preßlein-Lehle diskutieren, aber die hatte keine Zeit. "Sie hat uns viel Glück gewünscht."

Die Reichweite ist für den Anfang nicht schlecht: Die ersten drei Folgen hörten 150 bis 200 Leute, darunter viele Männer. "Wir sind überwältigt von der Resonanz", sagen sie.

smr