Irgertsheim
Die "Dämonen" des Lebens

In ihrem Debütroman "A Story of Chad and Joshua" erzählt die Irgertsheimerin Lena Hawemann vom Schicksal zweier ungleicher Brüder

15.01.2021 | Stand 23.09.2023, 16:27 Uhr
Dramatischer Stoff, der Tabuthemen aufgreift: Jungautorin Lena Hawemann mit ihrem Romandebüt. −Foto: privat

Irgertsheim - Gewöhnt sich ein Mensch daran, dass er immer wieder von "Dämonen" in Form von Schicksalsschlägen heimgesucht wird, die ihm das Leben unnötig schwer erscheinen lassen?

Und ist es wirklich das Leben an sich, das ihn im Laufe der Jahre abstumpfen lässt? Diese Fragen lassen die Zwillinge Chad und Joshua zunächst ratlos zurück. Vor allem Joshua macht sich solche Gedanken, denn Chad leidet seit seinem fünften Lebensjahr an Epilepsie. Ab hier nimmt die Geschichte über die ungleichen Brüder ihren schicksalhaften Lauf, der auch die Familie der beiden Jungen vor eine gewaltige Zerreißprobe stellt.

Erdacht und aufgeschrieben hat sie Lena Hawemann. Die 24-jährige Studentin aus Irgertsheim veröffentlichte im Dezember ihren ersten Roman. "A Story of Chad and Joshua", erschienen als Taschenbuch und e-book im Online-Buchhandel, sei ein Familienroman mit dramatischen Wendungen, so die Jungautorin gegenüber dem DK. Ein reines Jugendbuch sei ihr über 450 Seiten starkes Debüt jedoch nicht, betont sie.

Warum das so ist? Hawemann greift in ihrem Buch, das sich vordergründig mit der Krankheit Epilepsie auseinandersetzt, auch gesellschaftliche Themen wie Homosexualität auf. Das könnte womöglich nicht jedem gefallen, glaubt sie. Dabei sind die Rückmeldungen, die die junge Frau erhält, durchaus ermutigend. "Wenn ich im Dorf spazieren gehe, kommt es vor, dass ich auf das Buch angesprochen werde und die Leute mir sagen, dass sie es super finden. Das vermittelt einem ein positives Gefühl", sagt sie. Den Willen, als Schrittstellerin voranzukommen, hat sie aber ohnehin. Zunächst wolle sie aber ihr Studium der Sozialen Arbeit an der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt beenden. Derzeit schreibt sie deshalb keinen neuen Roman, sondern ihre Bachelor-Arbeit. Danach möchte sie sich im kreativen Schreiben weiterbilden.

Hawemann schreibt seit der Schulzeit. Zuerst kürzere Texte, dann Kurzgeschichten, die sie online gestellt hat. Verlegt hat sie ihr erstes Buch mit Unterstützung des Vaters, nachdem sie das Angebot eines Verlags, ihr Manuskript mit einem Druckkostenzuschuss herauszugeben, nicht wahrnehmen wollte. "Als Newcomer ist es schwer, einen etablierten Verlag zu finden", so ihre Erfahrung. Den Vater und ihren Onkel zog die Studentin auch als Inspirationsquelle für die Entwicklung der fiktiven Story heran. "Der Zusammenhalt unter Zwillingen und das Aufwachsen mit einem Zwilling gab die Anregung zum Roman", sagt sie.

Die Studentin überließ bei ihrem Debüt als Self Publisher nichts dem Zufall: Als fachkundige Testleser fungierten zwei Deutschlehrerinnen. Eine von ihnen habe das Manuskript lektoriert, so Hawemann. "Wir sind Abende und Nächte über dem Text gesessen", erinnert sich die Autorin. Die Idee für ein weiteres Buch, diesmal zum Thema Blindheit, sei bereits vorhanden, verrät sie. Wiederum ein schwerer Stoff. Bleibt das so? Hawemann verneint. "Ich habe bisher viele Fantasy-Kurzgeschichten geschrieben. Daraus wird bestimmt einmal ein Buch, wenn nicht sogar mehrere", ist sie überzeugt.

DK


Lena Hawemann, "A Story of Chad and Joshua" , MVB GmbH ISBN-Agentur, 468 Seiten, 12,95 Euro.

Michael Brandl