Der
Wo man hingehört

13.04.2012 | Stand 03.12.2020, 1:36 Uhr

Der Ort, an dem sich ein Mensch heimisch fühlt, kann im Laufe eines Lebens wechseln. Davon ist Ingolstadts Oberbürgermeister Alfred Lehmann überzeugt. „Früher war Heimat einfach der Ort, an dem jemand geboren ist“, sagt er. Die meisten Menschen verließen diesen Ort heute allerdings irgendwann. Auch Lehmann ist mit drei Jahren aus seiner Geburtsstadt weggezogen. „Ich kann deswegen beim besten Willen nicht behaupten, dass Quickborn meine Heimat ist.“

Für Lehmann ist Heimat der Ort, „an dem man das Gefühl hat, hinzugehören, wo man eingebunden ist, Freunde hat.“ Eine neue Heimat zu finden, brauche allerdings Zeit. „Wenn ich jetzt nach China gehen würde, würde ich mich dort in den ersten fünf Jahren wohl nicht heimisch fühlen.“ Dennoch ist Lehmann überzeugt, dass Migranten, die nach Ingolstadt kommen, diese Stadt eines Tages als ihre Heimat empfinden können – wenn auch nicht gleich am Tag ihrer Ankunft.

Einen Gegenstand für das Heimatmuseum des Stadttheaters zu finden, fiele Lehmann schwer. Seine Heimatgefühle seien nicht mit einem einzelnen Ding auszudrücken. Schon eher wären es positive Erinnerungen an Situationen, in denen er sich besonders wohl gefühlt hat. „Bei mir ist das nicht an einen Gegenstand oder einen bestimmten Ort gebunden. Ich habe als Kind zum Beispiel wahnsinnig gern Fußball gespielt. Das wäre etwas, aber es lässt sich wohl kaum in ein Museum stellen.“ jhh