Ingolstadt
Der Gladiator erobert das Schloss

Ab heute läuft wieder die Figurenausstellung mit Wettbewerb in den Räumen des Armeemuseums

11.04.2019 | Stand 23.09.2023, 6:36 Uhr
Noch sind die Regale hinter Organisator Carsten Abel leer. Sie werden sich heute Nachmittag mit der Ankunft der ersten Teilnehmer schnell füllen, ab 14 Uhr ist neben dem Armeemuseum aber nur der Markt im Erdgeschoss des Neuen Schlosses für Besucher geöffnet. Am Samstag und Sonntag läuft ab jeweils 9 Uhr die Ausstellung mit Figurenwettbewerb. Siegerehrung ist am letzten Tag gegen 15 Uhr. −Foto: Hauser

Ingolstadt (DK) Unter dem Titel "Herzog von Bayern" gibt sich von Freitag bis Sonntag die Figurenmalerszene bereits zum 19. Mal die Ehre in Ingolstadt. Trotz des Namens darf man aber inzwischen längst nicht mehr von einer Zinnfigurenschau in rein historischem Gewand ausgehen. Neben Soldaten erobern auch Feen, Trolle, Zwerge wie viele andere Fantasyfiguren und der Gladiator das Neue Schloss. So vielseitig und bunt ist die Szene geworden, die sich in unterschiedlichen Kategorien dem Votum der Jury stellt und sich gerne ab heute allen Besuchern präsentiert.

Oscarprämiert ist Maximus schon. Und das ist auch ein bisschen das Problem beziehungsweise die große Herausforderung für Carsten Abel gewesen, der sich Maximus zu eigen gemacht hat. Also in einem kleinen Maßstab, nicht den lebensechten Gladiator aus dem gleichnamigen Hollywoodstreifen mit Russell Crowe. Dessen Gesicht ging um die Welt, sodass eine künstlerische Freiheit bei der Kolorierung der Maximus-Figur kaum in Frage kommen kann. Abel als erfahrenem und leidenschaftlichem Figurenmaler ist das auf den ersten Blick sehr gut gelungen.Zwischen 100 und 150 Teilnehmer aus ganz Europa und teils darüber hinaus werden erwartet und zeigen an diesem Wochenende zwischen 800 und 1000 ihrer Figuren im Bayerischen Armeemuseum. "Was macht man da für einen Wettbewerb?" Diese Frage stellt Carsten Abel selbst. "Bei uns ist es der künstlerische Ansatz, nicht der historische." Monumentale Schlachtenszenen sind deshalb die ebenso große Ausnahme, wenn sie überhaupt zu sehen sein werden. Dafür geht es um die perfekte Farbe, den perfekten Pinselstrich, den perfekten Schatten. Und das natürlich in unterschiedlichen Leistungsklassen (Einsteiger, Standard und Master) wie auch Kategorien. Damit der Gladiator nicht mit dem Generalfeldmarschall konkurrieren muss. Große Nachwuchssorgen muss sich die Szene übrigens nicht machen. "Also in Deutschland auf keinen Fall", sagt Abel. Spätestens mit dem Herrn der Ringe schwappte die Fantasywelle zu den Figurenmalern, die auch aus dem Bereich Tabletop (Brettspielwelten) großen Zulauf erhält. Wikinger, Indianer und Römer seien gute und beliebte Einstiegsmodelle, weiß der Experte. Ob es dann zu Gold, Silber oder Bronze reicht, wird sich am Wochenende weisen. Die Jury wird gegen Samstagmittag die Runde machen und bewerten. Alle Interessierten können ihr dabei über die Schulter blicken. Fragen seien auch von Besuchern gerne erlaubt und gewünscht. Wer Sonntag kommt, kann schon die Auszeichnungen an den jeweiligen Wettbewerbsbeiträgen wiederfinden. Am Nachmittag gegen 15 Uhr werden die Preise offiziell verliehen. Im Rahmenprogramm kann man bekannten Künstlern über die Schulter schauen. Hersteller und Händler verkaufen ab heute, 14 Uhr, Produkte auf dem Markt im Erdgeschoss . Die Ausstellung ist am Samstag und Sonntag, jeweils von 9 bis 17 beziehungsweise 16 Uhr, geöffnet.

Christian Rehberger