Ingolstadt
Das erste seiner Art

Studierende konstruieren ältestes fahrendes Automobil der Welt aus China nach

17.07.2019 | Stand 02.12.2020, 13:29 Uhr
  −Foto: THI

Ingolstadt (DK) Studierende der Fakultät Maschinenbau der Technischen Hochschule Ingolstadt (THI) haben das erste fahrende Automobil der Weltgeschichte nachkonstruiert, ein erstes Funktionsmuster gebaut und dieses bei einem Besuch des Ingolstädter Presseclubs an der Hochspule erstmals öffentlich präsentiert.

Das dampfbetriebene Automobil wurde in den 1670er-Jahren am Hof des Kaisers von China entwickelt, in Modellgröße gebaut und vorgeführt. Der Erfinder, der flämische Jesuit Ferdinand Verbiest, hinterließ Beschreibungen zu seinem Automobil, aber keine Konstruktionspläne.

Diese Lücke haben die THI-Studierenden gemeinsam mit THI-Vizepräsident Thomas Suchandt geschlossen: Sie entwickelten zunächst Konstruktionspläne auf Basis der Angaben von Verbiest. In einem zweiten Schritt erstellten sie ein sogenanntes Funktionsmuster - einen maßstabsgetreuen fahrbaren Wagen zunächst mit modernen Materialien und Bauteilen. Mit diesem überprüften sie wesentliche Teilfunktionen des Fahrzeugs, zum Beispiel die Stabilität des Gestells, die Wirksamkeit des eigens nachkonstruierten historischen Getriebes oder die Drehbarkeit des vorgesehenen Windrades und so weiter. In einem nächsten Schritt wird nun das Fahrzeug mit Hilfe von Audi und der Montessorischule in Ingolstadt mit weitgehend historischen Materialien gebaut. Während beim Funktionsmuster ein Kompressor zum Einsatz kommt, werden beim originalgetreuen Nachbau ein Kessel und eine Feuerschale nach dem Prinzip einer Dampfmaschine eingesetzt. Andere Bauteile, die beim Funktionsmuster noch aus Metall sind, wie das Getriebe oder das Gestell, werden beim Nachbau teils aus Holz sein.

Für das Projekt wird der Großteil der 86 Bauteile individuell angefertigt. Ziel in den kommenden Monaten ist ein fahrtüchtiger Nachbau des historischen Modells.

Das Studierendenprojekt basiert auf den Forschungen des früheren Stadtsprechers Gerd Treffer, Leiter der historischen Projekte des an der THI angesiedelten Audi-Konfuzius-Instituts und Beirat im Presseclub. Er hatte alle historischen Daten zum ersten fahrenden Automobil gesammelt und seine Ergebnisse in der institutseigenen Schriftenreihe publiziert. Über das Engagement der Studierenden mit dem China-Automobil war nicht nur er als Initiator hocherfreut.