Ingolstadt - Die Ingolstädter Autorin Gisela Geiseler feiert an diesem Montag ihren 85. Geburtstag.
Geiseler, ursprünglich aus München, ist dem literarisch interessierten Publikum in Ingolstadt und Umgebung aus Lesungen, unter anderem anlässlich der Literarischen Nacht, und von zahlreichen Veröffentlichungen her bekannt.
Bereits als Kind habe sie Bücher regelrecht verschlungen, erzählt die pensionierte Lehrerin, die an der Gnadenthal-Mädchenrealschule Deutsch und Englisch unterrichtete. Bald schon hatte sie damit begonnen, eigene Märchen zu verfassen und den Nachbarskindern in dem vom Zweiten Weltkrieg in Mitleidenschaft gezogenen Münchener Mietshaus, in dem die Familie lebte, vorzulesen. "Wir suchten in den Kriegsruinen nach Büchern", erinnert sie sich. Die Geschehnisse dieser Jahre sollten ihr literarisches Schaffen prägen.
"Das Schreiben hat mich immer fasziniert, es hat mein Leben ausgefüllt", sagt Geiseler. Der Schriftstellerei widmete sie sich wieder intensiver. Geiseler lebte mittlerweile in Ingolstadt. Ihr Mann, ebenfalls ein Lehrer, war gebürtiger Ingolstädter. 1996 folgte die erste Veröffentlichung einer Kurzerzählung mit dem Titel "Der gelbe Stern" in der Wochenendbeilage "Der Sonntag" im DONAUKURIER. Zügig seien weitere Geschichten hinzugekommen, insgesamt ungefähr zwei Dutzend, so die Autorin. Erschienen sind im Laufe der Jahre auch zwei Bände ("Von Leuchtkraft Narben" und "Der Schein des Schönen") mit Erzählungen, in denen die Autorin sich mit Themen wie Krieg, Judenhass und Fremdenfeindlichkeit auseinandersetzt. Auch Ingolstädter Lokalkolorit sei in den Texten zu finden, so Geiseler. Zuletzt sendete der Ingolstädter Kulturkanal Geschichten der Autorin in der Corona-Krise.
Zum Geburtstag legt die Dichterin einen neuen Lyrikband mit dem Titel "Fluchtpunkte" vor (Herausgeber BoD, ISBN-13: 978-3752645859). Darin befasst sie sich mit aktuellen Themen wie Flüchtlingselend, Alter und Vereinsamung, Corona-Krise und Umweltschutz, behält dabei aber immer einen Fluchtpunkt der Hoffnung im Blick.
mbl
