Pettenhofen
Das Gedächtnis des Dorfes

Der Pettenhofener Wolfgang Appel legt den ersten Band seiner umfangreichen Ortschronik vor

21.06.2018 | Stand 02.12.2020, 16:12 Uhr
Schön gelegen auf einem der höchsten Punkte in Ingolstadt steht die Pettenhofener Pfarrkirche Mariä Geburt, die in Wolfgang Appels Chronik natürlich nicht fehlen darf. −Foto: Foto: Hauser

Pettenhofen (DK) Nicht jeder Ingolstädter Ortsteil hat das Glück wie Gerolfing, dass ein Mann wie Stefan Winkelmeyr sich intensiv über Jahrzehnte der dörflichen Geschichtsschreibung und dem kulturellen Leben widmet. Doch die Pettenhofener dürfen sich freuen: Dort tritt jetzt Wolfgang Appel (47) mit einer umfangreichen Chronik seines Heimatdorfes an die Öffentlichkeit.

Dass seine Beschäftigung mit der Geschichte Pettenhofens keine vorübergehende Laune ist, die nicht lange anhält, zeigt schon der Titel des Werkes, das als "Band 1" angekündigt wird. "Das ist jetzt die allgemeine Geschichte Pettenhofens", erzählt der Autor, "nicht die Geschichte der Höfe mit dem Ursprung der einzelnen Hausnamen. Das hab ich mir als zweiten Band vorgenommen." Vielleicht folgt später auch noch ein Band mit Fotos. "Da hoffe ich, dass der eine oder andere zu mir kommt und sagt: Ich hätte da was für dich."

Appels ganze Forschungsarbeit, darauf legt er großen Wert, ist von der ersten Idee bis zur Herstellung des selbst finanzierten Buches sein privates Projekt. Und er ist kein professioneller Historiker, sondern gelernter Dreher, der bei Audi in der Werkstattsteuerung beschäftigt ist. Der verheiratete Vater von zwei erwachsenen Kindern stammt aus einem der ältesten Höfe Pettenhofens, der den Hausnamen Funk-Hof trägt. Er sei "ein waschechter Pettenhofener und tief verwurzelt mit dieser Ortschaft", schreibt Appel im Vorwort seines Buches.

Feuer gefangen für die Erforschung der Dorfgeschichte hat er vor etwa zehn Jahren, als er die handschriftliche Chronik Stefan Winkelmeyrs von Pettenhofen in die Hände bekam, der hier früher einmal als Lehrer gewirkt hatte. Um die rund 200-seitige Arbeit des Chronisten entziffern zu können, musste Appel aber zunächst die deutsche Schreibschrift lernen und sie in die gebräuchliche lateinische Schrift übertragen. "Dann sind langsam Fragen aufgekommen und ich hab angefangen zu recherchieren", berichtet der Autor. Irgendwann drängte sich der Gedanke auf: "Da könnte man ein Buch draus machen. Das ist immer mehr gewachsen." Der Pettenhofener war im Stadtarchiv ebenso auf Quellensuche wie im Diözesanarchiv von Eichstätt und im Münchner Staatsarchiv. Nicht zu vergessen die Zeitzeugen aus Pettenhofen, die noch selbst den Krieg und die Nachkriegszeit erlebt haben.

Da der Chronist in seiner Freizeit an dem Buch arbeitete ("mein Hobby"), war es für ihn wichtig, dass er viel daheim am Laptop machen konnte. "Ein großer Teil der Quellen ist ja digital verfügbar." Appel ist aber sicher, dass noch so manche interessante Unterlagen aus Pettenhofens Geschichte "in Kellern und auf Dachböden schlummern", die auf ihre historische Auswertung werten.

Damit die reiche Ernte, die der Pettenhofener nach langer Forschungsarbeit eingefahren hat, auch angemessen den Lesern präsentiert wird, sind Text, Gestaltung und Bildbearbeitung von ihm selbst verantwortet. Die Chronik ist gediegen mit Fadenheftung ausgestattet, sie hat 296 Seiten und kostet 38 Euro.

Wenn den Pettenhofenern (und allen anderen Interessierten) also in nächster Zeit ein passendes Geschenk für ihre Freunde oder Verwandten fehlt - Appels Buch ist bei ihm selbst in Pettenhofen, Schmiedgasse 15, erhältlich. Telefon (08458) 4007, oder per E-Mail an chronik@pettenhofen-in.de.