Ingolstadt
Der Club Mia schließt

Nach gut sieben Jahren ist Schluss - Die Betreiber planen ab Oktober ein neues Lokal mit anderem Konzept

03.06.2019 | Stand 23.09.2023, 7:15 Uhr
Volles Haus in der Silvesternacht. Ansonsten wird es zunehmend schwieriger, genügend Gäste in große Clubs zu locken. Die Betreiber des Mia haben deswegen beschlossen, etwas Neues zu machen. −Foto: Hauser

Ingolstadt (DK) Der Club Mia an der Poppenstraße schließt.

Am Samstag wird noch einmal groß gefeiert. "Nach über sieben Jahren, genauer gesagt 2722 Tagen oder 879 rauschenden Partys, darunter einer Deutschen Meisterschaft im Eishockey, einem Aufstieg in die Fußball-Bundesliga und zwei Autoweltpremieren machen wir am 15. Juni die Schotten dicht", schreiben die Betreiber in den sozialen Medien. Fritz Dippert erklärt diesen Schritt auf Nachfrage des DONAUKURIER mit dem geänderten Ausgehverhalten des Publikums. Es wird zunehmend schwieriger, einen so großen Club vollzubekommen", sagt Dippert. "Das ist nicht nur in Ingolstadt so, das berichten auch riesige Clubs etwa in München und anderen Städten. " Viele Unternehmer seien gerade dabei, ihr Gesamtkonzept zu überdenken.

"Offenbar ist die Zeit exzessiver Partys erst einmal vorbei", sagt der 39-Jährige. "Viele junge Leute Feiern eher privat, chillen, rauchen Shisha oder gehen Essen und sind insgesamt nicht mehr so viel unterwegs", hat Dippert beobachtet, der in Ingolstadt auch die Lago Bar und das Goldbraun betreibt, wo der Zuspruch nach wie vor gut sei. Seit rund zwei Jahren habe jedoch das Interesse am Club rapide abgenommen. Zuletzt hätten einige Studierende zu einer Party in das Mia eingeladen, berichtet Dippert. Selbst denen sei es schwer gefallen, ein genügend großes Publikum zu motivieren. "Man kann das an Ingolstadt gut sehen. Unter der Woche ist hier nichts mehr los. Und von den 10000 Studenten in der Stadt geht offenbar auch keiner weg. " Das beste Beispiel sei sein 19-jähriger Sohn und dessen Freunde, die ein deutlich anderes Party-Verhalten hätten als er selbst in diesem Alter. "So etwas ändert sich natürlich und vielleicht kommt es auch wieder. " So lange können Dippert und sein Partner Peter Brechschmidt freilich nicht warten, weswegen sie sich für das Ende des Mia entschieden haben. "Durchaus auch mit einem weinenden Auge", sagt Dippert.

Der Schritt sei aber unausweichlich gewesen. Auch, weil es zunehmend schwieriger werde, gutes Personal zu finden, das auch bereit ist, bis in die Morgenstunden verantwortungsvoll zu arbeiten. Immer wieder hat auch Ärger mit den Nachbarn den Betreibern den Spaß am Party-Machen verleidet und nicht zuletzt, "wird man ja selber auch nicht jünger".

Das Aus für das Mia soll aber nicht das Ende sein. Sondern es wird Platz machen für etwas Neues, betont Dippert. "Wir planen eine Umbau- und Renovierungspause von rund einem halben Jahr". Im Oktober wollen Dippert und Brechschmidt in den Räumen des jetzigen Mia dann ein neues Lokal öffnen. Wie das Angebot aussieht, soll noch nicht verraten werden, aber natürlich werde sich das Konzept an den Bedürfnissen des Publikums orientieren und vielleicht auch den ein oder anderen etwas älteren Gast ansprechen. "Es wird was Schönes", verspricht Dippert. Und vermutlich auch etwas Chilliges.
 

Johannes Hauser