Ingolstadt
"Im Vordergrund stehen immer Leib und Leben"

Nach dem Tankstellen-Überfall in der Lena-Christ-Straße: Kripo sucht nach den Tätern - und hofft auf Zeugen

20.02.2019 | Stand 02.12.2020, 14:36 Uhr
Ist überfallen worden: Die Edeka-Tankstelle in der Lena-Christ-Straße. −Foto: Hauser

Ingolstadt (rl) Nach dem Raubüberfall auf eine Tankstelle in der Lena-Christ-Straße am Dienstagabend fahndet die Kriminalpolizei weiter nach den beiden maskierten Tätern.

Wie bereits kurz berichtet, hatten gegen 18.45 Uhr zwei maskierte Männer die Edeka-Tankstelle betreten und nach dem Raubzug mit mehreren hundert Euro Beute wieder verlassen. Einer der Täter hatte die Kassiererin mit einem Messer bedroht, der andere hielt währenddessen einen 32-jährigen Kunden fest, der sich nach Polizeiangaben gerade in der Tankstelle befunden hatte. Körperich verletzt wurde niemand, die Kassiererin erlitt einen Schock und war gestern krankgeschrieben.

Zur Flucht benutzten die Männer Fahrräder: ein dunkles Herrentrekkingrad mit auffallendem gelben Fahrradschloss und ein weißes Damenfahrrad. Eine sofort eingeleitete Fahndung nach den Flüchtigen, bei der auch ein Polizeihubschrauber eingesetzt war, verlief erfolglos. Ob es sich bei den beiden etwa 25-jährigen Männern um Deutsche oder Ausländer handelt, ist noch unklar. "Die Täter waren maskiert und haben nur ganz wenige Worte gesprochen", sagte Jürgen Weigert, Pressesprecher des Polizeipräsidiums Oberbayern-Nord in Ingolstadt, auf Anfrage. Sie wurden jedoch als hellhäutig beschrieben. Beide waren etwa 1,80 Meter groß, schlank und trugen eine dunkle Sonnenbrille. Der Mann mit dem Messer hatte einen schwarzen Vollbart und trug ein dunkles Base-Cap mit rundem, hellbraunem Emblem sowie eine schwarze Kapuzenjacke mit Fellkragen, eine graue Jogginghose und weiße Adidas-Sportschuhe. Der zweite Täter hatte einen dunklen Schal über den Mund gebunden und war mit schwarzer Mütze und schwarzer Jacke mit Kapuze bekleidet.

Die Polizei wertet derzeit vorhandene Videoaufnahmen aus und bittet Zeugen, die am Dienstagabend zwischen 18.30 und 19 Uhr am Tatort oder im Umfeld verdächtige Personen gesehen haben oder sonstige Hinweise zu dem Überfall geben können, sich bei der Kriminalpolizei unter Telefon (0841) 9343-0 zu melden.

Der Tankstellenüberfall in der Lena-Christ-Straße ist der sechste seit 2017 in Ingolstadt. Erst am 1. Februar war die Esso-Tankstelle an der Westlichen Ringstraße ausgeraubt worden. Auch damals war eine Angestellte mit einem Messer bedroht worden. Konkrete Hinweise auf einen Zusammenhang der beiden Fälle hat die Polizei aber nicht. Auch von einer auffälligen Häufung könne man nicht sprechen.

Grundsätzlich stehe bei einem Überfall immer im Vordergrund, sich nicht selbst zu gefährden, betont Weigert. Vor allem, wenn ein Täter eine Waffe habe, sei es nicht ratsam, ihn überwältigen zu wollen. Einige Mineralölgesellschaften bieten Präventionskurse für Tankstellen-Angestellte an, weiß Manfred Georg aus Bad Staffelstein, stellvertretender Vorsitzender des Tankstellengewerbes Bayern. "Im Vordergrund steht dabei immer der Schutz von Leib und Leben." George selbst betreibt seit über 40 Jahren eine Aral-Tankstelle und hatte "toi, toi, toi bisher keinen Überfall".

Die überfallene Edeka-Tankstelle im Nordosten ist eine von fünf Tankstellen, die Edeka Südbayern in der Region 10 betreibt. Nicht nur in den Tankstellen, sondern in allen Edeka-Märkten werden die Mitarbeiter eingewiesen, wie sie sich bei einem Überfall verhalten sollen, so Pressesprecher Christian Strauß.