Ingolstadt
Schüsse nur knapp überlebt

Täterduo auf der Flucht

19.03.2018 | Stand 02.12.2020, 16:40 Uhr
Autos sichergestellt: Nach den Schüssen in einer Ingolstädter Tiefgarage will die Kriminalpolizei den BMW des Opfers und auch den Wagen seiner Frau eingehend auf Spuren untersuchen. −Foto: Richter

Ingolstadt (DK) Mit knapper Not ist ein 41-jähriger Ingolstädter mit griechischen Wurzeln am späten Sonntagabend dem Tod entronnen. Der Mann war gegen 22 Uhr von der Arbeit heimgekehrt und wollte seinen BMW in der Tiefgarage an der Hindemithstraße abstellen, als zwei Unbekannte ihn unvermutet attackierten und mit einer Handfeuerwaffe auf ihn schossen. Der 41-Jährige wurde am Körper und Kopf getroffen und trug laut Polizei lebensgefährliche Verletzungen davon.

Die Hintergründe des Verbrechens geben den Ermittlern große Rätsel auf. So scheint noch völlig offen zu sein, ob das nach Angaben des Opfers Russisch sprechende Duo dem 41-Jährigen gezielt aufgelauert hatte oder ob der Heimkehrer die Unbekannten vielleicht beim Versuch, ein Auto aufzubrechen oder andere krumme Touren zu drehen, überrascht hatte.

Der schwer verletzte Anwohner hatte sich nach den Schüssen noch heimschleppen und selbst die Polizei rufen können. Blutspuren an der Haustür zeugen davon. Der Mann war noch kurze Zeit ansprechbar und berichtete einer wenig später eintreffenden Streife, dass er zunächst nur einen der zwei Unbekannten hinter einem geparkten Auto nahe seines Stellplatzes kauern sehen hatte. Der Ingolstädter war laut seiner Aussage ausgestiegen und hatte den Mann angesprochen. Der Eindringling soll ihn sofort angegriffen und mit der Faust traktiert haben. Kurz danach tauchte dessen bewaffneter Komplize auf und schoss mit einer Pistole oder einem Revolver.

Eine 19-jährige Anwohnerin sprach gegenüber unserer Zeitung von vier Schüssen. "Das war ziemlich laut, und kurz danach ist auch schon ganz viel Polizei da gewesen." Ein 50-jähriger Mieter aus demselben Wohnanwesen berichtete unabhängig davon "von drei bis vier Schüssen", die er vernommen habe, als er sich zur fraglichen Zeit daheim befand. "Ich habe gedacht, ich hätte das alles nur geträumt". Erst später sei ihm dann klar geworden, was da passiert war. Das Täterduo war sofort geflüchtet.

Das Motiv ist noch völlig unklar. Falls die Unbekannten es auf ein Auto abgesehen hatten, wäre der große BMW ihres Opfers für sie leichte Beute gewesen - sie hätten damit problemlos wegfahren können, als der 41-Jährige sich in Sicherheit brachte. "Dem Mann ist auch sonst nichts abhanden gekommen, sodass kein Raubdelikt vorliegt", sagte Polizeisprecher Hans-Peter Kammerer gestern Nachmittag. Zur Tatwaffe konnte er vorerst nichts sagen. Nur soviel scheint festzustehen: Es soll sich nicht um ein Gewehr gehandelt haben. "Wir hoffen, dass die Spurensicherung uns da mehr Aufschluss bringt."

In die Tiefgarage zu gelangen war für die Täter ein Kinderspiel. Wie Hausbewohner erklärten, stehe das Einfahrtstor wegen eines Defekts seit Monaten offen. Die Parkebene sei zudem über einen weiteren Zugang problemlos zu betreten. Der BMW des 41-jährigen Griechen stand gestern bis gegen 17 Uhr quer zwischen den Stellplätzen, so wie der Mann ihn verlassen hatte. Der Erkennungsdienst suchte nach Spuren. Warum die Polizei auch den Wagen der Ehefrau des Opfers sicherstellte, blieb gestern offen. Möglicherweise hatten die Täter sich dahinter versteckt und verwertbare Spuren hinterlassen.

Der Ingolstädter lag nach einer Notoperation auf Intensivstation, sein Zustand stabilisierte sich. Lebensgefahr besteht wohl nicht mehr. Die Kripo Ingolstadt bittet nun dringend um Zeugenhinweise. "Jede Kleinigkeit kann für uns wichtig sein."