Ingolstadt
Kein Shared Space auf der Roßmühlstraße

Experte im BZA Mitte: Gemeinsamer Verkehrsraum für Autos, Busse, Radler und Fußgänger wäre zu gefährlich

18.04.2018 | Stand 02.12.2020, 16:33 Uhr
Die Roßmühlstraße wird demnächst aufwendig umgebaut und dabei auch rund 85 Zentimeter abgesenkt. Ein so genannter Shared Space wird hier aber nicht entstehen, wie jetzt bekannt wurde. −Foto: Hauser

Ingolstadt (sic) Die Stadt verfolgte lange Zeit einen kühnen Plan für die Roßmühlstraße: Sie sollte zu einem sogenannten Shared Space umgebaut werden, also einer Verkehrsfläche, auf der Autofahrer, Busse, Radfahrer und Fußgänger gleichberechtigt sind und dazu angehalten werden, aufeinander Rücksicht zu nehmen. Doch am Dienstagabend gab Ulrich Lachmund vom Tiefbauamt im Bezirksausschuss (BZA) Mitte etwas bekannt, das viele enttäuschte: Aus dem Shared Space wird nichts; viel zu gefährlich.

Man habe es lange geprüft, erzählte der Diplomingenieur im BZA Mitte, der in der Cafeteria des Neuburger Kastens tagte. Gemeinsam mit dem Verkehrsmanagement sei man aber zu dem Schluss gekommen, dass ein so genannter Shared Space auf der Roßmühlstraße (die in den kommenden Jahren aufwendig umgebaut und abgesenkt wird) für Radler und Fußgänger zu riskant sei. Ohne Ampeln und Verkehrsinseln gehe es nicht angesichts von rund 11000 Fahrzeugen, darunter 400 Linienbusse, die hier jeden Tag unterwegs sind. "Und die werden ja nicht weniger", sagte Experte Lachmund. Deshalb sei ein Raum, in dem alle Verkehrsteilnehmer gleichberechtigt seien, "viel zu gefährlich". Ein weiterer Grund seien die vielen Autos, die hier abbiegen; auch das spreche gegen einen Shared Space. Einzelne Elemente des Konzepts habe man aber übernommen, so Lachmund, etwa eine kurze Tempo-20-Zone entlang der Einmündung zum Paradeplatz. Aber "in Reinform" sei der Shared Space (den die Stadt lange begeistert angekündigt hatte) nicht möglich. Denn es sei auch nicht das Ziel der Planer, Verkehr von der Roßmühlstraße fernzuhalten.

Der Bezirksausschuss reagierte parteiübergreifend mit großer Enttäuschung, folgte aber der Argumentation des Ingenieurs. "Schade", fand etwa Hans Bichlmaier (CSU), "ich dachte, jetzt hätten wir die Verkehrsteilnehmer endlich so weit, dass sie mal ihr Hirn einschalten - doch jetzt wird daraus doch nichts. " Statt gegenseitiger Rücksichtnahme gebe es also auch nach dem Umbau der Straße wie bisher "Ampeln, Inseln und Stop-and-Go-Verkehr". Bichlmaier wiederholte: "Schade!" Da nickten die anderen Gremiumsmitglieder.