Ingolstadt
Prozessauftakt: Parzellennachbar soll der Mörder sein

Bluttat in Gaimersheimer Schrebergarten ab kommender Woche vor dem Landgericht

17.05.2019 | Stand 02.12.2020, 13:57 Uhr
Ein 36-jähriger Deutschtürke aus Ingolstadt wurde am 3. April 2018 erstochen in seiner Schrebergartenparzelle gefunden. Als dringend tatverdächtig gilt ein 42-Jähriger, der ebenfalls Deutschtürke ist. −Foto: Eberl/Archiv

Ingolstadt (reh) Es war eine der schlimmsten Bluttaten der vergangenen Jahre in Ingolstadt und Umgebung: Mindestens elf Stiche, die laut einer Gerichtsvorschau in der Mehrzahl lebenswichtige Organe wie das Herz trafen, hat ein 36-Jähriger vergangenes Jahr am Ostermontag zugefügt bekommen. Der Ingolstädter wurde gegen Mittag tot in seinem Schrebergarten in der Anlage zwischen Gaimersheim und Friedrichshofen gefunden. Für dringend tatverdächtig hält die Ingolstädter Staatsanwaltschaft einen 42-Jährigen aus Ingolstadt, der drei Tage nach der tödlichen Messerattacke in einer Bar in der Nähe des Nordbahnhofs mithilfe eines Spezialeinsatzkommandos der Polizei festgenommen worden ist.

Gegen ihn liegt eine Aklage wegen Mordes in Heimtücke vor. Am kommenden Dienstag, 21. Mai, startet der Prozess vor dem Landgericht in Ingolstadt. Zehn Verhandlungstage hat sich das Schwurgericht unter Vorsitz von Landgerichtsvizepräsident Jochen Bösl vorgenommen.Wie das Gericht in seiner Prozessvorschau berichtet, soll es bei dem 42-Jährigen um den Parzellennachbarn des Getöteten handeln. Dieser habe "nach einem vorausgegangenen verbalen Streit plötzlich und unvermittelt" mit einem Messer zugestochen.

Die beiden Männer mit türkischen Wurzeln kannten sich offenbar privat (ohne laut Staatsanwaltschaft aber befreundet zu sein). Zudem sollen beide in der Automobilzuliefererbranche beschäftigt gewesen sein. Beide verbindet offenbar auch, dass sie schon länger aktenkundig bei der Polizei waren, wohl aber wegen minderschwerer Fälle.

Gefunden hatte den Toten ein Arbeitskollege gegen Mittag am Ostermontag. Die Polizei startete daraufhin mit einem Großaufgebot eine Spurensuche. Hundertschaften durchkämmten mehrere Tage die Schrebergartenanlage und die weitere Umgebung des Tatorts. Als Tatwaffe benennt das Landgericht ein Messer, dessen Klinge vier Zentimeter breit und elf bis 15 Zentimeter lang gewesen sein dürfte.

Sollte am kommenden Dienstag vor der Schwurkammer kein Geständnis des Angeklagten kommen, stehen die Zeichen auf einen langwierigen Indizienprozess, der sich bis zu den großen Ferien ziehen dürfte. Die Urteilsverkündung hat das Gericht für den 30. Juli angekündigt. Das ist übrigens (bisher) derselbe Tag, an dem Richter Bösl auch im Verfahren gegen den Ingolstädter Ex-OB Alfred Lehmann das Urteil sprechen will.